Читать книгу Iaidô. Die Kunst, das Schwert zu ziehen онлайн
11 страница из 13
Seit jeher wurde das Schwert (ken, nippon-to, katana) in Japan als Seele des Kriegers betrachtet. Sein Stahl wurde nach einem traditionellen Verfahren geschmiedet, das von Generation zu Generation überliefert wurde. Es verbindet den Krieger mit dem Tod und mit dem Leben. Im rein intellektuellen Verständnis sind dies gegensätzliche Konzeptionen, aber dem Samurai musste es gelingen, diese Denkweise zu überwinden, um die Gegensätze zu versöhnen, indem er zum wahren »Wissen« (satori) gelangt. Doch dies ist erst am Ende einer langen Ausbildung, begleitet von einer inneren Suche, die den Rahmen der simplen Technik überschreitet, zu erreichen. Auf diese Weise kam es beim reinen und harten Samurai zu einer Veränderung des Geisteszustands (seishi-o-choetsu), der ihn in seinem Schwert eine doppelte Zweckbestimmtheit erblicken ließ: Zunächst natürlich ging es darum, jede äußere Bedrohung seiner körperlichen Unversehrtheit zu »zerschneiden«, aber darüber hinaus ging auch darum, das »Ego zu zerschneiden«, damit ein echtes spirituelles Erwachen stattfinden konnte.