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Auch heute noch werden Iaidō-Vorführungen mit Neugierde und Bewunderung verfolgt. Der Meister, allein in einem imaginären Kampf auf Leben und Tod mit einem unsichtbaren Gegner, fasziniert den Zuschauer, denn in den Bewegungen der kata3, die er ganz für sich ausführt, und selbst in seinem gelegentlichen Innehalten vor, bei und nach dem tödlichen Schlag, schimmert der Geist des echten budō4 hindurch.

Das iai hat heute nicht mehr den geringsten praktischen Nutzen, denn die Techniken mit dem Schwert können keinen Zweck mehr erfüllen, nicht einmal im Sinne einer technischen Überlegenheit über einen Partner in einem sportlichen Wettkampf. Doch gerade darum ist alles an ihm so rein geblieben – der Geist, die Haltung, der Schlag, die Absichten und ihre Umsetzung. Es ist ein Kampf des Menschen gegen sich selbst. Doch der Meister des iaidō wird sagen, es ist ein anderes Selbst, gegen das der Schlag geführt wird. Und ebenso wie auf verschiedenen spirituellen Wegen, so beispielsweise im Zen, wird der Meister seinen Schüler lehren, das besitzergreifende »Ego« aufzugeben, den Teil des Selbst, der einen hemmt und einem Illusionen vorgaukelt. In den Techniken des iaidō wird auf alles Überflüssige verzichtet, und auf diese Weise lehrt es seinen Adepten, das Überflüssige in sich selbst fallenzulassen.

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