Главная » Ein deutsches Kriegsschiff in der Südsee: Die Reise der Kreuzerkorvette Ariadne in den Jahren 1877-1881 (Bartholomäus von Werner) (Literarische Gedanken Edition) читать онлайн | страница 143

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Die Befehle waren ertheilt, und die Mannschaft eilte, sich für den halben Festtag zweckmäßig zu kleiden. Eine solche Generalreinigung ist für den Matrosen gewissermaßen ein Fest, denn es gehört zu seinen liebsten Beschäftigungen, bei gutem Wetter mit dem Farbenquast hantieren zu können; auch ist ihm bei solcher Arbeit eine leise Unterhaltung mit seinem Nachbar erlaubt, was den Reiz noch erhöht. In kurzer Zeit ist die Toilette, welche aus dem schlechtesten Zeuge und umgekrempelter, mit dem Futter nach außen gekehrter Mütze besteht, beendet, das Deck füllt sich wieder mit Menschen, welche Stellagen für die äußern Schiffswände und Fahrstühle für die Masten herrichten, Eimer, Schwämme und die zum Malen erforderlichen Requisiten herbeischaffen. Der Erste Offizier, erfreut, endlich sein Schiff wieder durchweg schmuck machen zu können, ist überall, wird gewissermaßen zur selben Zeit aller Orten, hinten und vorn, oben und unten, außenbords und in der Takelage gesehen. Die Takelage belebt sich mit Menschen; vom obersten Flaggenknopf bis zum Fuß des Mastes, auf den Raaen, überall ist reges Treiben. Die Stellagen werden an der Schiffsseite herabgelassen, so weit, daß die auf ihnen sitzenden Leute mit ihren Füßen eben frei von der Wasseroberfläche bleiben; die zu diesem Dienst beorderten Leute schlingen jeder sich ein Sicherheitstau um den Leib, welches, obgleich oben am Schiff befestigt, doch außerdem noch in der Hand eines als Wächter postirten Matrosen ruht. Die Vorbereitungen sind, da jedermann seinen Dienst genau kennt, in wenigen Minuten beendet, und spätestens eine halbe Stunde nach dem ersten Befehl ist die Arbeit in vollem Gange. Schwanengleich gleitet das Schiff bei dem leichten Winde unter vollen Raasegeln durch das nur wenig bewegte Wasser; von dem Vorschiff dringt das leise Rauschen des von dem Schiffsbug aufgewühlten Wassers eintönig und doch so melodisch nach hinten; leises Summen durchweht die Takelage, scheinbar aus der Tiefe des Meeres kommend klingt das Gemurmel der außerhalb beschäftigten Leute auf das Schiff herauf. Eine auffallende Ruhe ist über das Schiff gebreitet, und doch ist das ganze Schiffsvolk in emsiger Thätigkeit. Die Matrosen hängen in der Takelage wie Bienen, die eine blühende Linde umschwärmen; die Schanzkleidung ist rundherum garnirt mit den Wächtern der Sicherheitstaue, welche, träumerisch in die Ferne schauend, nur ab und zu einen Blick auf ihre Schützlinge werfen.

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