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Die Tür zum Krankenzimmer brauchte er nicht zu öffnen, denn sie stand wie üblich offen. Vor Queenie lag das Zimmer, das sie schon kannte, standen die vier Betten, je zwei rechter und linker Hand. Rechter Hand in dem ersten, der Tür zunächst, lag Joe, auf dem Rücken ausgestreckt, die Arme und Hände genau gerade gerichtet. Am Hals war das Ende einer Schiene zu sehen. Die schlanken, abgemagerten Hände, der lange, schmale Schädel, das schwarze Haar, das ausgemergelte indianische Gesicht hoben sich als Kontrast von dem genormten weißen Bett ab. Aus halbgeöffneten Augen schaute Joe Queenie und dem Kind entgegen.

Neben dem Bett stand schon ein Stuhl bereit.

Queenie setzte sich. Sie hielt das Kind so, dass Joe das braunhäutige Gesichtchen, die kleinen Fäuste, die in zufriedenem Schlaf geschlossenen Lider sehen konnte.

Seine Züge veränderten sich, er lächelte mit der zarten Liebe, mit der ein indianischer Vater sein Kind begrüßt.

Queenie traten vor Freude die Tränen in die Augen. Sie schämte sich nicht, und sie wusste, dass Joe Freudentränen erkannte. Die beiden spielten mit den Augen miteinander. Sie spielten Melodien, die nur ihr inneres Ohr hörte, Trommeln in Nacht und Wind, Singen der Männer, Stampfen der Tänzer, Rauschen des heiligen Baumes, wiegendes Gras, wiehernde Pferde, Galopp über die Erde, mächtige Sonne, verblutend am Abend, auferstehend am Morgen. Besiegtes Volk, dürres Land, müden Sinn, wiedererwachenden Mut, Liebe der Menschen, Kinder um Vater und Mutter, lachend, weinend, wachsend, fragend, Mann und Frau in der Nacht. Tashina und Inya-he-yukan brauchten eine Stunde, um zu hören und zu verstehen, was in ihren Augen verborgen schimmerte und was in ihren Ohren ohne Laut erklang. So lange blieben sie beide still und regungslos, und das Kind schlief. Sie vergaßen, dass sie nicht allein waren, denn in Wahrheit waren sie allein.

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