Читать книгу Stein mit Hörnern онлайн
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Im Wohnhaus der Schulranch blieb es still und finster. Keiner der Schüler wusste, was nun aus ihm werden sollte. Joe King war gelähmt. Mary Booth war tot.
»Mutter Tashina!«
»Wakiya-knaskiya, unser Sohn.«
Das war alles, was die beiden an dem Grabe von Mary Booth miteinander sprachen. Tashina erhob sich. Ihre Augen waren trocken geworden und taten weh. Sie ging mit Wakiya zu der Hütte, wo der Junge mit seinem Bruder Hanska und mit Robert zusammen schlief. Queenie ging weiter, in das neue Haus, in dem ihre Zwillinge, das Jüngstgeborene und nun auch Marys Kind aufwuchsen. Sie stillte die Säuglinge und legte sich schlafen. An Joe hatte sie geschrieben. Er sollte das Unglück von keinem anderen früher erfahren als von ihr.
Der Patient
Der Patient Joe King bewies eine von Ärzten und Pflegepersonal bewunderte, für alle aber ebenso fremdartige Geduld. Gleich weit entfernt von Langeweile oder Angeregtsein, von Wohlgefühl oder Missbehagen, schien sein Geist den Körper verlassen zu haben und die Gestalt, die im Bett lag, nur von fern zu betrachten. Wurde King nach seinem Befinden befragt, so antwortete er sachlich und genau und hatte sich selbst offenbar immer mit großer Aufmerksamkeit beobachtet. Doch klagte er nie, nahm alles, was ihm angeboten wurde, als richtig an, wobei im Grunde niemand zweifelte, dass er das Entgegengesetzte ebensowohl als geeignet anerkannt hätte. Er äußerte Wünsche, wenn dies gewünscht wurde. Ganz im Unterschied zu dem, was meist über Indianer erzählt wurde, hatte er sich den amerikanischen Grundsatz keep smiling in ausreichendem Maße zu eigen gemacht, und die Schwestern fanden sich auf diese Weise stets angemessen begrüßt. Soweit Joe King überhaupt imstande war, etwas zu tun, tat er, was sie erwarteten. Er war noch nie auf den Gedanken gekommen, die Nachtschwester in Anspruch zu nehmen oder überhaupt jemanden von sich aus zu rufen.