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»Es ist erstaunlich, wenn ein amerikanischer Bürger das Symbol des Sternes verunglimpft, das auf unserem Banner überall Achtung verlangt – es fehlt zu den fünfzig Sternen nur der einundfünfzigste, der Stern des Indianers. Er war der erste Stern der Menschen, der über Amerika aufging, aber da er heute die Ordnung stören würde, trage ich ihn separat auf meiner Haut. Weniger erstaunlich ist es bei dem genannten Bürger allerdings, dass er über ein zweites Symbol redet, ohne das geringste davon zu verstehen. Ich habe gesprochen.«
Diesmal tat Mr Emilio, als ob er nichts gehört habe, und tadelte mit gedämpfter Stimme seine Frau, die nicht genug Nachrichten über die Wege und Schliche der Geschäftskonkurrenzen mitgebracht habe.
Am folgenden Tag wurde Emilio Stott in ein anderes Zimmer gelegt, und in dem Krankenraum, in dem Joe lag, durfte das Fenster wieder geöffnet werden. Nach außen hin war die Angelegenheit damit abgeschlossen. Aber Joe, der der bezeigten Verachtung nicht zum ersten Mal in seinem Leben begegnete, war dagegen in seinem Empfinden nicht immun. Er kam über die Beleidigungen nicht hinweg, sein Gedächtnis wiederholte sie und sie wühlten in ihm. Er beobachtete alle seine Mitpatienten, auch das Pflegepersonal noch schärfer als bisher und glaubte sich von ihnen stets mit der Frage angegriffen: »Wie verhält sich der Indianer?« In seiner Muttersprache hießen die Weißen nicht Menschen, sondern Geister. Sie rückten ihm fern als fremde und feindliche Gestalten; er hatte aber keinen Abstand mehr zu seinem eigenen elenden Leben. Er war auf einmal ganz bei sich selbst, und er sehnte sich heim. Er hörte den Wind, der über die endlosen Wiesen und in den Kronen der Kiefern heulte, er roch Erde und Gras, er vernahm das Stampfen der Pferde und das Brüllen der Büffel – er sah Tashina – Robert – Wakiya-knaskiya – Hanska – Mary, die Menschen mit brauner Haut, zu denen er, der Braunhäutige, als Mensch unter Menschen gehörte.