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In Meybod treffen wir Ali Reza. Er ist ein Verwandter von Dr. Ali, der wiederum der Vater unseres Freundes Hassan aus Jena ist. Was ist die Welt zerwürfelt in ihre tausenden von Puzzlesteinen? Und wie geschmeidig passen mitunter die Teile ineinander, wenn wir sie zuvor in Ruhe betrachten. Im Haus von Ali Reza treffen wir zum ersten Mal im Iran auf tief verwurzelten Glauben. Die Männer tragen stolz dunkle Stellen an der Stirn. Als hätte sich Hornhaut gebildet, so sieht es aus, was sie sich tatsächlich mithilfe eines heißen Gebetssteines zum Zeichen ihres tiefen Glaubens in die Stirn gebrannt haben. Gebetssteine, Mohr genannt, sind dominogroße Tonsteine aus der Erde Mekkas oder anderer heiliger Orte. Schiiten benutzen sie im Gebet, indem sie ihren Stein vor sich auf dem Boden ablegen, auf die Knie fallen, den Kopf nach unten richten, um so mit der Stirn heilige Erde in Form des Gebetssteines zu berühren.

Ali Reza hat einen Teil seiner großen Familie um sich versammelt und obendrein zwei Freunde eingeladen. Die beiden sind pensionierte Englischlehrer und so eine große kommunikative Stütze und verbale Brückenpfeiler für uns. Als Lehrer hat man im Iran nicht unbedingt sein Auskommen. Es ist ein wichtiger Beruf. Doch sein Ansehen zeigt sich nicht durch die Entlohnung. So haben beide in ihrem Leben mehr als nur einen Job gehabt. Unter anderem waren sie jahrelang nebenher als Brotfahrer in Kuweit unterwegs. Eine Zeit, in der sie Ali Reza kennenlernten. Freunde fürs Leben also, die drei.

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