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Der Wohnbereich, abermals ein großer leerer Raum mit dicken weichen Teppichen. Eine Ecke fürs Gebet, eine andere für den Fernseher. Das Leben spielt sich auf dem Fußboden ab: Zusammensitzen, Reden und Warten aufs Essen. In diesem Haus aber bitte nur die Männer. Sämtliche Frauen sind in der Küche versammelt. Und auch hier hocken alle auf dem Boden. Nüsse knacken, Kartoffeln schälen, Fleisch würfeln, Zwiebeln hacken, Limetten auspressen. Die Frauen in Ali Rezas Familie sind alle verhüllt, auch in der Wohnung. Das bedeutet auch für mich, meinen Schal auf dem Kopf zu belassen. Doch freundlich und auf ihre Art witzig sind sie auch hier. Um mich an die Regeln zu halten, habe ich mit einem weiteren Tuch meinen Haaransatz komplett abgedeckt. Ja, so fühle ich mich wohler unter all den Frauen. Nur die engsten männlichen Verwandten, so wird mir erzählt, wie der Ehemann, Vater, Bruder, Großvater, Schwiegersohn und Schwiegervater sowie der Bruder des Vaters dürfen in sehr gläubigen Gegenden und Haushalten die Frau ohne Kopfbedeckung sehen. Sten und die Englischlehrer sind definitiv fremde Männer in ihrem Haus, so dass die Frauen ihre Tschadors, die Kopfbedeckungen, die nur das Gesicht frei lassen, nicht ablegen. An der Eingangstür hängen zwei Arten von Klopfern. Links ein rund Geformter, welchen die Frauen betätigen, wenn sie zu Gast kommen. Und rechts ein länglicher Klopfer, der für die Männer bestimmt ist. So weiß die Frau des Hauses, wie verhüllt sie sich zu kleiden hat, und öffnet obendrein nicht versehentlich einem fremden Mann die Tür.

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