Читать книгу Schicksalspartitur онлайн
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Clara, ein Vollweib von einer Brünetten, hatte in Magdeburg und Jena Literaturwissenschaft studiert und über den genialen polnischen Philosophen, Essayisten und SF-Autor Stanislaw Lem promoviert, dessen vielschichtiges philosophisches Schlüsselwerk »Solaris« sie geradezu kultisch verehrte, ja anbetete. Seit Langem arbeitete sie selbst an einem Science-Fiction-Roman mit dem Arbeitstitel »2050 – Ensoras Chroniken«, der in ihr brenne und lodere, wie sie es ausdrückte: Der junge Hobbyastronom Sebastian Weiss beobachtet auf einem leeren Feld mit seinem Teleskop den Nachthimmel, als sich plötzlich mit einem metallischen Sirren in etwa hundert Metern Entfernung ein blinkendes, zigarrenförmiges Objekt materialisiert, dem eine schlanke Gestalt in einem silbrigen hautengen Anzug entsteigt. Als diese den Helm abnimmt und ihr dunkles Haar ausschüttelt, nähert sich ihr Sebastian vorsichtig. Die beiden kommen miteinander ins Gespräch. Die Frau im glänzenden Habitus heißt Ensora und ist mit ihrem Zeitreisemobil aus ihrer Zukunft angereist – einer finsteren dystopischen Gesellschaft, deren Herrscher sie wegen Meuterei und Hochverrats festgenommen und zum Tode verurteilt hatten. Ihr Geliebter und Kampfgefährte konnte sie im letzten Moment vor der Hinrichtung bewahren und sie in eine Zeitmaschine setzen, mit der sie ins Jahr 2020 flüchtete – das Jahr, in dem sich machthungrige, skrupellose Politiker und hohe Militärs verbündeten, um gemeinsam den Grundstein zu jener Dystopie zu legen.