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„Und dann war plötzlich Schluss. Über fünfzig Beschäftigte hatte das Unternehmen in seiner Blütezeit. Aber es begann das, was Ende der Neunziger überall passierte. Die Kunden begannen zu tricksen, zahlten nicht mehr oder verspätet. Der Betrieb war nicht mehr zu halten. Zum richtigen Zeitpunkt kam die Flut. So makaber das klingt, aber in unserem Fall hat uns das die Existenz gesichert.“ Der Bürgermeister bat sie seinerzeit, ihren nunmehr freien großen Lagerplatz innerhalb des Betriebsgeländes als Spendensammelplatz zur Verfügung zu stellen. „Als alle versorgt waren, lagen etwa noch 50 Prozent der gesammelten Spenden, insbesondere Kleiderspenden auf dem Hof. Sämtliche potenzielle Abnehmer wie Rotes Kreuz, Kinderheime u. ä. waren versorgt. Da meinte unser Steuerberater, das genau sei die Geschäftsidee. Wir knüpften Kontakte zu Exportfirmen und tatsächlich kam der Betrieb wieder ins Laufen. Wir beschäftigen heute fünf Angestellte und stellen Altkleidersammelcontainer in der Region auf. Städte sind besonders wichtig, da die Leute auf dem Land ihre Sachen solange tragen, bis sie auseinander fallen. Das trifft besonders auf Schuhe zu. In der Stadt dagegen laufen viele Büroangestellte herum, die ihre Schuhe auch schon mal nach einem viertel Jahr in die Container werfen. Und das rechnet sich dann, denn verkauft wird nur, was in Ordnung ist und im Ausland auch wieder Absatz findet.“

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