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Die Firma ist nun auf ihren Namen zugelassen und sie managt das Büro. Ihr Mann dagegen ist nur noch auf Reisen. „Wir verkaufen bis nach Pakistan und all die Länder dort. Große Firmen leisten sich ein Management allein für die Transportabwicklung. Das ist zwar eigentlich nötig, da alle Nasen lang Frachtpapiere oder gleich ganze Container wegkommen, aber als kleine Firma können wir uns das nicht leisten. Deshalb fährt mein Mann viel durch die Gegend, um vor Ort den Absatz zu sichern und selbst zu kontrollieren.“

Also, alles läuft bestens, sie haben viel zu tun und verdienen auch wieder ordentlich Geld.

„Wissen Sie“, sagt sie zu mir, „am liebsten wäre ich eine einfache Angestellte. Sie glauben gar nicht, wie man sich im eigenen Betrieb selbst ausbeutet. Das würde man keinem Angestellten zumuten. Es gibt praktisch keine freie Zeit, nicht abends und nicht am Wochenende. Alles dreht sich nur ums Geschäft, auch die Themen mit dem eigenen Mann erschöpfen sich letztlich damit. Vor der Wende hätte ich mir nie vorstellen können, ohne meinen Mann in den Urlaub zu fahren. Seit wir das Geschäft haben, geht es gar nicht anders. Einer muss immer da sein. Wir haben das auch anders probiert. Da ist jedoch zu viel auf der Strecke geblieben. Und es gibt nichts Schlimmeres, als wenn sie einmal einen Kunden verprellt haben. Also fährt jeder für sich. Man erholt sich tatsächlich, auch vom Partner, der ja Kollege, Chef und Revisor in einer Person ist. Aber, ob ich mich noch einmal für diesen Weg entscheiden würde, möchte ich stark bezweifeln.“

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