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Für eine heiße Dusche soll der Wohnwagen vor der Tür sorgen, und ein lauter Dieselgenerator rattert vor der Tür für einen Heizstrahler im Hausinneren. Im Wohnzimmer lodert außerdem noch das warme Feuer im Kamin. Also alles kein Problem, wäre es nicht gerade Frühling in Neuseeland und würden nicht die meisten Neuseeländer mit Strom heizen. Wir teilen uns das Farmhaus mit einem Studenten aus England, der sein praktisches Jahr auf der Farm absolviert. Alex gehört nicht zu den Redseligen und wir tun uns schwer, sein Englisch zu verstehen – aber er ist immerhin freundlich zu uns. Beim ersten Abendessen taut das Farmerpaar dann doch etwas auf (in ihrem Haus gibt es schließlich Heizung, Warmwasser und Strom). Wir werden anschließend bei unserem Häuschen abgesetzt und fallen müde ins Bett: Vier Decken, zwei Schlafsäcke und dicke Pullis schaffen es nur so gerade eben, Maria und mich warm zu halten. Verflucht sei diese Unsitte der Elektroheizungen.

Um genau neun Uhr steht der Bauer am nächsten Morgen hupend vor der Haustür. Schnell greifen wir noch einen Extrapulli, unsere Arbeitshandschuhe und stürmen raus. Voller Vorfreude auf die Arbeit mit den Tieren setzen wir uns zu ihm in den Wagen. Vielversprechend drehen wir eine Runde über die Farm und kontrollieren, ob über Nacht Lämmer zur Welt gekommen sind – sind sie aber nicht. Heute Morgen ist der Bauer sogar mal freundlich und kündigt an, uns in den kommenden Tagen auch ein wenig zu den Tieren erzählen zu wollen. Erst mal werden wir aber wieder an unserem Häuschen abgesetzt und er holt uns eine „Schubkarre“: Ein alter Ford, der seit einigen Jahren in der Scheune steht, keine Spiegel, kein Licht, keinen WOF (TÜV) hat und auch nicht mehr zugelassen ist. Die nächsten viereinhalb Stunden dürfen wir kleine Stöcke und Äste um sein Haus herum aufsammeln, auf das Scheunen-Fahrzeug werfen und zu einem großen Haufen – einem späteren Scheiterhaufen – bringen. Anfangs ist es noch lustig, mit der alten Klapperkiste zu fahren, spätestens nach der dritten Fahrt geht uns der ständig ausgehende Motor aber genauso auf den Geist wie der Job an sich. Etwa einmal die Stunde kommt der Bauer in seinem Geländewagen vorbeigebraust und guckt kritisch. Nach etwa viereinhalb Stunden kommt er dann mit der Motorsäge, sägt einen nur angebrochenen Ast klein und geht wieder. „Den könnt ihr noch wegbringen, und dann dürft ihr für heute Schluss machen“, sagt er und schreitet in seinen Boxershorts der Sonne entgegen. Was für ein Bauer. Ein Wort des Lobes oder Dankes scheint ihm fremd. Und als ich uns am Abend – es wird gegen sechs dunkel – etwas Licht in unserem Häuschen machen will und den Generator nicht an bekomme, ernte ich von ihm Spott. „Ihr Deutschen wisst noch nicht mal, wie man einen Generator anmacht?“ Nein! Ich als Stadtkind weiß es tatsächlich nicht – hätte es in diesem Moment aber gerne erklärt bekommen, was dann später der Engländer Alex übernehmen muss. Enttäuscht gehen wir abends in unser kaltes Bett und frieren. Vielleicht wird es ja morgen besser?

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