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Zwei Baumarbeiter nach der Arbeit


Kitschig, aber niedlich: Das „Sweethearts“

Marias Vorstellungsgespräch läuft gut, und sehr gut dann sogar ihre Probearbeit. Sie bekommt den Job zwischen „Victorian High Tea“, Kaffeekränzchen und aufwendigen Speisen für den Hunger zwischendurch. Das ganz in pink gehaltene Café wird hauptsächlich von älteren Damen besucht und heißt „Sweethearts“. Während Maria arbeitet, fahre ich durch Christchurch mit der Straßenkarte auf dem Lenkrad, vegetiere in den Büchereien vor mich hin, treffe mich mit Paul (dem Austauschschüler der Familie) oder besuche die gesamte Familie. Außerdem nähe ich über zwei Stunden hinweg ein Kissen für meinen Rücken beim Autofahren. Ich komme richtig in Schwung, steche die Nadel durch und führe sie wieder nach oben durch den Stoff – blöderweise bin ich so auf Nadel und Faden fokussiert, dass ich das Kissen am Lenkrad festnähe. Das Entwirren kostet mich eine weitere Dreiviertelstunde. Am Ende zeige ich aber durchaus mit Stolz Maria mein Kissen, als ich sie vom Café abhole. Ich füge mich also in die Situation, keinen Job zu finden. Mir wird in diesen ersten zwei Tagen klar, wie hart es sein muss, arbeitslos zu sein und erst recht, wenn dann noch eine Familie daran hängt. Es ist ein unschönes Gefühl, wenn man sich bewirbt und unbedingt arbeiten will, aber noch nicht mal als Tütenpacker im Supermarkt gebraucht wird. Ein Gefühl der Machtlosigkeit, das ich so noch nicht kannte. Während ich Kissen (am Lenkrad fest-)nähe, arbeitet Maria und zahlt in unsere gemeinsame Kasse ein. Beim Einkaufen will ich sparen und versuche sie davon zu überzeugen, etwas nicht zu kaufen. „Im Gegensatz zu dir habe ich immerhin den ganzen Tag gearbeitet …“. Das sitzt. Zwar entschuldigt sie sich sofort, aber es strapaziert die Atmosphäre zusätzlich. Während wir in New Brighton schlafen und am Car Market die günstigen Duschen nutzen, lernen wir Chiara und Lena kennen, zwei deutsche Backpackerinnen, die uns für eine Nacht in New Brighton Gesellschaft leisten und auch später noch begegnen werden. Marias Job im Café macht ihr zwar Spaß, allerdings wird sie nur vom einen auf den anderen Tag gebraucht und dann auch nur für wenige Stunden – das ist keine Basis. So kann es nicht weitergehen, da sind wir uns einig. Die Alternativen sind für einige Zeit getrennte Wege zu gehen, so dass ich außerhalb von Christchurch einen Job auf dem Land finden kann, oder die Zelte in der Stadt abzubrechen und weiterzureisen. Wir entscheiden uns für Letzteres; die andere Möglichkeit haben wir wohl beide nie wirklich in Erwägung gezogen. Ich schreibe daher erneut Wwoofing-Farmen an, so habe ich in den Büchereien wenigstens etwas Sinnvolles zu tun und kann das kostenlose Internet nutzen. Unsere präferierten Adressen reagieren nicht, dafür lädt uns eine andere Familie für das Wochenende zu sich ein. An Marias letztem Arbeitstag meldet sich dann bei mir doch noch ein Supermarkt, der einen Bäckerassistenten für zwei Jahre braucht, was natürlich viel zu lang ist. Wir verlassen also Christchurch. Zum Abschied am New Brighton Parkplatz kriege ich noch den Schiss eines Albatros ab – schlimmer wird’s wohl nimmer. Obwohl, und das ist ein Zeichen für Heimatgefühl, ich die Wege mittlerweile schon ohne Karte finde, wollen wir so schnell nicht mehr zurückkommen. Ob das klappt?

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