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Den zweiten Nachmittag nutzen wir, um uns Waimate anzuschauen. Ein weitestgehend verlassenes Örtchen, in dem vor allem Landwirtschaft betrieben wird. Wir fragen in einer Arbeitsagentur nach Jobs. Momentan nichts. Der Ort bietet außer einem Denkmal für seine glorreichen Jahre, als die Baumfällerfamilien (etliche aus Deutschland) hier lebten, nicht viel. Es gibt noch nicht mal kostenloses Internet in der Bücherei. Und ein kleiner Spazierweg, der tolle Aussichten bis zur Küste verspricht, ist nach dem Sturm natürlich gesperrt. Immerhin ist neben allen nötigen Läden ein Fabrikverkauf vorhanden, wo es die weiche Kleidung aus Merino- und Possumwolle, der in Neuseeland bekannten Marke „Waimate“, günstiger gibt als üblich. Blaue Ponchos, dicke, grüne Pullis und weiche Tücher – alles fühlt sich fantastisch an. Zurück auf der Farm wollen wir unseren Wagen waschen – der hat es dringend nötig. Der alte Farmer gibt uns Schlauch und Schwamm und wir lassen wieder den grausilbernen Lack durchkommen. Als wir den Schlauch zusammenrollen, fällt uns Wasser im Wagen auf: Unten rechts an der Frontscheibe hat sich eine kleine Pfütze gebildet. In Panik testen wir noch mal mit dem Schlauch. Es ist eindeutig, wir haben eine undichte Scheibe. Bislang war uns dies noch nicht aufgefallen, da es tatsächlich, seit wir den Wagen hatten, kaum geregnet hat. Doch für Ende der Woche ist jetzt Niederschlag angesagt. Die Scheibe war erst für den neuen TÜV gewechselt worden und zwar in … Christchurch. Also was tun? In diesem Moment fährt der Farmer in seinem Geländewagen vorbei. Wir berichten ihm von unserer Entdeckung, er interessiert sich dafür allerdings nicht besonders und sagt stattdessen, dass wir am nächsten Abend mit Kochen dran wären. Jetzt ist unsere Stimmung endgültig am Boden. Ich treffe die drastische Entscheidung, dass wir nach dem Abendessen zurück nach Christchurch fahren. Unser Farmer ist nicht begeistert, aber das ist mir egal. Einen dichten Wagen zu haben ist mir in diesem Moment wichtiger. Schnell packen wir zusammen, rufen Fiona in Christchurch an und kündigen uns für die Nacht an. Nach nur zwei Tagen fahren wir die 230 Kilometer wieder nach Norden. Der Plan, eine Runde gegen den Uhrzeigersinn über die Südinsel zu fahren, hat sich damit erledigt. Zu allem Überfluss schleudert uns einer der großen Lastwagen auf dem State Highway 1 auch noch einen Stein in die neue Scheibe … Die Wwoofing-Erfahrung in Waimate war keine positive. Wir fühlten uns nicht willkommen und unwohl, und der Farmer war unfreundlich. Wir sind, obwohl wir früher viel und häufig draußen gespielt haben, doch keine robusten Farmkinder, was auch eine Erkenntnis ist. Wir hätten uns sicherlich arrangieren können, aber auch so war es eine Erfahrung. Und wir haben gelernt: Wwoofing bedeutet nicht immer aushelfen als Reisender – sondern auch arbeiten als billige Arbeitskraft.

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