Читать книгу Kunstmord. Kappes 11. Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1930) онлайн
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Was war er nur für ein Künstler, der sich weigerte, die Atmosphäre jederzeit in sich aufzunehmen! Hier lagen Motive vor ihm, er müsste sie nur ansehen! Victor war sich dessen sehr wohl bewusst, doch erst mit der Wand im Rücken, im Schutze der kleinen Ecke, hinter dem Tisch verschanzt, wagte er, aufzublicken und die Szenerie auf sich wirken zu lassen.
Geschäftsmänner sah er keine. In dieser Gegend verkehrte das einfache Volk – die Hautevolee würde man im «Max und Moritz» vergeblich suchen. Trotz des literarischen Bezugs im Namen des Lokals kreisten die meisten Gespräche der Gäste nicht um Literatur, sondern um ihre Arbeit und um das weibliche Geschlecht, das von jeher ein beliebtes Thema in jenen Etablissements zu sein schien.
Ein sehr beleibter Kerl, vielleicht Mitte vierzig, geriet am Nebentisch in Streit mit einem hageren Jungen, den er offenbar vergeblich dazu überreden wollte, eine der Prostituierten aufzusuchen, die in der Nähe ihren Geschäften nachgingen. Der Junge lehnte die käufliche Liebe samt und sonders ab, was ihm den stillen Beifall Victors eintrug. Dieser konnte gar nicht anders, zückte das Skizzenbuch, das er stets in der Jackentasche bei sich trug, und zeichnete die Streithähne mit flinken Strichen.