Читать книгу Der Teufel von Köpenick. Roman. Doku-Krimi aus dem Berlin der Hitlerzeit онлайн
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Nach Beendigung der Stunde stand der Amtsarzt noch ein paar Minuten mit dem Klassenlehrer zusammen, um mit ihm über Bruno Lüdke und die anderen dreißig Jungen der »Hilfsschule zu Cöpenick« zu reden. Er hatte sich vor seinem Besuch bei Pennigstorff in Eugen Bleulers Lehrbuch der Psychiatrieüber die Psychopathologie der Oligophrenien schlaugemacht und konnte nun den Fachmann spielen. »Wir unterscheiden drei Grade von Schwachsinn«, referierte er. »Die Idiotie, die Imbezillität und die Debiliät. Die Idiotie ist der höchste Grad. Idioten lernen gar nicht oder nur mangelhaft zu sprechen, sie sind pflegebedürftig, können keinerlei Schulwissen aufnehmen und auch keinerlei Erwerb nachgehen. Debile am anderen Ende der Skala können, wenn auch nur mit Mühe, den Abschluss der Volksschule schaffen und ihr Brot mit einfachen Arbeiten verdienen. Imbezille wie Bruno Lüdke liegen in der Mitte und können im Regelfall viel mehr, als sie selbst wissen.«
»Also meinen Sie, Herr Doktor, dass er seinen Weg gehen wird?«