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Die grausigen Taten des Wettermachers von Krieglach wurden in der Bevölkerung totgeschwiegen und sind so in Vergessenheit geraten. Erst Peter Rosegger hat den Fall wieder ausgegraben und ist im Zuge seiner Recherchen auf weitere Irrsinnstaten gestoßen, die Menschen aufgrund irrealer Wahnvorstellungen zu unvorstellbaren Handlungen animiert haben sollen. Wie sehr ihn die Herzesserüberlieferungen und andere Bluttaten erschüttert haben, brachte er in seinem Buch „Volksleben in Steiermark“ zum Ausdruck:
Es ist noch nicht so lange her, daß man im Gebirge einen Burschen hinrichtete, der – Du sträubest Dich, liebe Feder es aufzuschreiben – ein schwangeres Weib umgebracht hatte, um von dem Kinde im Mutterleibe die Fingerchen zu bekommen. Er wollte dieselben bei Diebstählen anzünden, denn er hatte gehört, dass, so lange in einem Hause zur Nachtzeit solche Kerzen brennen, die Leute nicht aufwachen können. Und meine Großmutter hatte einen Mann baumeln gesehen, der sechs bräutliche Mädchen ermordet hatte, weil die Sage war, dass der Genuß der Herzen von sieben Bräuten unsichtbar mache. Das Scheusal hatte auch schon das siebente Opfer in den Klauen, aber das entkam ihm und brachte den Bösewicht vor den Richterstuhl … Der Aberglauben letzterer Art muss ausgetilgt werden mit Stumpf und Wurzel. Es ist an dieser Vertilgung in den letzten zwei Jahrhunderten, Gott sei Dank, viel gethan worden, aber noch immer klebt an dem Herzen unseres Volkes von den Abscheulichkeiten solchen Aberglaubens und Vorurtheiles ein schrecklicher Theil.