Читать книгу Neuseenstadt 2040. Geschichte einer Unternehmerin онлайн
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Nach einem stillen Moment richtet sich Sandra auf und lenkt das Gespräch in eine andere Richtung. »Und was ist mit Ihrer Freundin?«
Jutta seufzt und erzählt: »Das Treffen unserer Grundschulklasse fand am vierten September 1999 im Handwerkerkeller in Leipzig statt – fünfunddreißig Jahre nach dem Abschluss der achten Klasse und meinem Wechsel zur Erweiterten Oberschule. Das Datum hat sich mir eingeprägt. Es war nicht das erste Klassentreffen und ich hatte mit mir gekämpft, ob ich mich sehen lasse, denn ich war seit mehr als einem Jahr arbeitslos. Ich fühlte mich als Versagerin.«
»Das verstehe ich nicht. Ich denke, damals gab es die hohe Arbeitslosigkeit, weil viele Firmen Personal abbauten oder pleite gingen – da konnten Sie doch nichts dafür.«
»Das stimmt Sandra, aber das einzelne und vor allem das eigene Schicksal berührt den Menschen immer am meisten. Wenn anderen Unglücke geschehen, reagiert man mitleidig und freut sich insgeheim, dass einem das nicht selbst passiert ist. Aber wenn dich etwas persönlich trifft, was du bei anderen vielleicht nicht so dramatisch empfindest, dann kann dich das heftig schmerzen.«