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»Wow, das ist ja super«, entfährt es Sandra und sie schlägt sich die Hand auf den Mund.

»Sandra, ich bin alt und inzwischen selbst erfolgreich. So fällt es mir nicht schwer zuzugeben, dass ich Ina an diesem Abend glühend beneidete. Obwohl ich beizeiten gehen wollte, saß ich am Ende noch mit dem harten Kern der Klasse dort und lauschte ihren Ausführungen. Bernd, mit dem ich mich eigentlich austauschen wollte, war längst nach Hause gegangen, als ich mir den Ruck zum Aufstehen gab. Ich hatte das Gefühl, als Einzige nüchtern zu sein, weil ich mir kein Getränk mehr leisten konnte. Ich dachte darüber nach, warum sich meine Freundin nie bei mir oder bei meiner Mutter, die noch im alten Haus wohnte, gemeldet hatte. Da sprach Ina die Sätze aus, die mein Schicksal veränderten: »Jutta, meine beste Freundin. Eine Ewigkeit haben wir uns nicht gesehen wegen dieser blöden Mauer. Erzähl doch mal von dir, ich lad dich zu einem Sekt ein. Nach so langer Zeit müssen wir unser Wiedersehen begießen.«

Sie bestellte eine ganze Flasche nur für uns beide, denn nun verschwanden die anderen auch. Offensichtlich war meine Freundin in der Klasse gar nicht so beliebt gewesen oder nach der Ausreise bei den meisten aus dem Gedächtnis verschwunden. Die Kellnerin zog ein griesgrämiges Gesicht, sie wollte Schluss machen, doch davon ließ sich Ina nicht beeindrucken. Und ich nach dem zweiten Glas auch nicht mehr. Plötzlich gab es wieder einen Gesprächsfaden, wir erinnerten uns an die Kindheit, lachten und mochten uns. Und dann bot sie mir in ihrer Marketingabteilung eine Stelle an. Ich zweifelte nicht an ihrer Redlichkeit. Sie war wieder meine Freundin, die mir half und der ich vertraute. Sie bestellte und bezahlte dann noch ein Taxi, das erst mich und dann sie nach Hause brachte.«

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