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Seit dem Beginn des Projekts „Es waren unsere Nachbarn“ hat Demnitz fast 70.000 Steine in über 1200 Orten in Deutschland und in 24 Ländern Europas verlegt. Die Stolpersteine gelten damit als das größte dezentrale Kunstwerk der Welt.

Im Gegensatz dazu fokussiert die architektonisch auffällige Neue Synagoge am Rathenauplatz die Aufmerksamkeit auf einen Punkt. Die jüdische Gemeinde der Stadt, schon immer klein und durch den Holocaust geschrumpft von etwa 5000 Gläubigen auf heute etwa 700, wurde kaum wahrgenommen – bis sie ihr neues Gotteshaus bekam. Das Architekturbüro Wandel + Lorch erhielt für diesen Entwurf den World Architecture Award.

Schauen Sie ruhig genau hin, wenn Sie an den Polizei-Mannschaftswagen vorbeispazieren, die zum Schutz der Gemeinde beschämenderweise wieder nötig sind: Der 24 Meter hohe, fensterlose Würfel soll an den ersten Tempel der Israeliten und die Klagemauer in Jerusalem erinnern. Seine Fassade besteht aus vielen Reihen von Bausteinen, die jeweils um sechs Zentimeter verdreht sind. So gelang ein Kompromiss mit den praktischen Gegebenheiten: Während die Grundfläche exakt in die nach Norden ausgerichteten Grenzen des Baulands passt, ist ihre Oberseite nach Osten ausgerichtet, wie es für Synagogen sein soll. Gegenüber liegt ein weiterer, nicht verdrehter Kasten, das Gemeindezentrum und das Arbeitszimmer des Rabbis, eines jungen Mannes aus New York, der zwischen Dresden und Basel pendelt.

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