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Barker Ville – lebendige Goldgräberzeit

Ins Chilcotin

Chilcotin ist die Gegend westlich vom Cariboo und bedeutet „Leute des Blauen Wassers“. Es ist ein Land von beeindruckender Schönheit. Mit Flüssen, Hunderten von Seen und fantastischen Felsformationen. Eisfelder und alpine Wiesen stehen im Kontrast mit Tälern und Grasland. Grizzlys, Caribous, Elche, Bergziegen, Bighorn-Schafe und Rehe sind hier zu Hause. Neben vielen Vogelarten gibt es auch die mit Motoren, denn Buschflugzeuge sind unerlässlich und verkehren hier so selbstverständlich, wie andernorts die Taxis, zwar teurer als diese, aber wesentlich günstiger als in Europa. Es ist auch ein Land, das von Cowboys beherrscht wird, die hier ihre Rinder züchten. Die Charaktere sind freundlich, voller Geschichten und Lebensfreude.

Die Straße, die als Nummer zwanzig ampellos über 460 Kilometer westwärts bis zu Bella Coolas Fährhafen zieht, galt lange als eine äußerst raue, nervenzehrende Piste, die so manche Panne verursachte. Heute ist sie, bis auf die 50 Kilometer im Tweedsmuir Park, asphaltiert, mehr oder weniger eben und gut befahrbar. Im Schutzgebiet schlängelt sie sich vom 1.524 Meter hohen Heckman-Pass auf teils einspuriger Fahrbahn und manchmal schlechtem Schotter mit 18 Prozent Gefälle hinunter ins Atnarkotal. Einige Ausweichstellen für den Gegenverkehr sind zwar vorhanden, Begrenzungen oder Leitplanken an Felswänden oder tiefen Schluchten gibt es jedoch nicht. Acht Jahre später war dieser Straßenabschnitt weiter verbessert, doch hat das Wort „langsam“ noch immer Priorität. Unterwegs gibt es zahlreiche Seen, kleine Frühstückspensionen, Freizeiteinrichtungen, Campingplätze, Tour-Veranstalter, ein paar Läden in den kleinen Ortschaften, Raststellen und Lodges. Einige davon sind anfahrbar, andere liegen in der Wildnis und sind nur mit dem Buschflieger zu erreichen. Ab und zu trifft man auf eine Ranch, auch auf längst verfallene. Am Wegesrand grüßt die alte Zeit mit den berühmten historischen „Russel-Fences“, nagellosen Koppelzäunen, die als Symbol dieser Region im Zickzackkurs ihres Weges ziehen. Heute wird in den kleinen Ortschaften mit Tankstelle, Restaurant und „Store“ fast alles angeboten, was im weiten Rund tagtäglich gebraucht wird, von Bohnen bis zum Sarg; fünfzig Zentimeter lange Nägel, Marmelade, Bücher, Regenkleidung, Pflugschare, Hemden oder Ersatzteile für Maschinen. Sofern die Lebensmittel nicht in großvolumigen Behältern abgepackt sind, schaufelt man sie persönlich aus einem Fass oder Sack in kleinere Gebinde. „Groß“ ist hier nicht nur ein typisch nordamerikanisches Merkmal, sondern die Anwesen der Rancher liegen oft viele Meilen vom kleinen Ort entfernt, so dass in größeren Abständen eingekauft werden muss, und dann natürlich nicht nur kiloweise. Einige dieser Ortschaften, die Ausgangspunkte zu Seen, Lodges und Freizeiteinrichtungen im Hinterland sind, bieten mit Wasserflugzeugen oder Heli-Hicking auch schnelle Verbindungen zum Endziel. Auch das Pferd hat hier noch einen wichtigen Platz, denn mit ihm lässt sich auch eine Landschaft erschließen, die weglos und schwer ist und auch weite Distanzen ermöglicht. In Lodges kann der Tourist auch nur einige Stunden oder wenige Tage ausreiten, bei geführten Trailritten aber auch mehrere Wochen unterwegs sein. Angesteuert wird dieser Landstrich über Williams Lake oder die Fähre in Bella Coola, die sich zu Port Hardy auf Vancouver Island auf den schönen Weg macht. Die großartige Natur und ihre Einsamkeit tun gut, denn in unserer hektischen Welt werden Frieden und Ruhe zu unserem größten Gut. Vielfalt ist ebenfalls gegeben, mit trockenen Landstrichen, Canyons, Wasserfällen, verschneiten Bergen oder temporärem Regenwald. Die Flüsse Bella Coola und Dean gelten als große Lachsgewässer, und die weißen Pelikane kommen alljährlich nach Anahim Lake, wie die Grizzlys im September zum Fischen an die Ufer des Atnarko Rivers. Schließlich ist da auch noch der „Tweedsmuir Park“ mit seinen bunten Regenbogenbergen.

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