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Читать книгу 100.000 km zwischen Anchorage, Neufundland, dem Pazifik und New Mexico - Teil 2 онлайн

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Zum Chilcotin gehört auch unbedingt die Geschichte von „Bechers House“. Obwohl es seit der teilweisen Neuausrichtung des Highways 1945 abseits liegen würde, macht seine Story von dem fröhlichen Geist, der einst dort herrschte, nach wie vor die Runde, denn mit 22 Zimmern, Laden und Bar war es in der alten, großen Zeit der Dreh- und Angelpunkt in diesem Landstrich. Fred Becher hatte zwei Hotels am Riske Creek erbaut, das erste freiwillig, das zweite notgedrungen. Und jedes Jahr, im Frühjahr und Herbst, gab es zwei begehrte Tanzfeste. Und wer dabei im Haus keinen Platz fand, der campte unter freiem Himmel. Einige warteten hier auch nur auf die Post, die Tommy Hodgsons Vierpferde-Gespann an bestimmten Tagen am Rasthaus ablud, andere hofften darauf, eine Einladung zu Frau Bechers „Teatime“ im Garten zu erhalten, wenn das Getränk im eleganten Silberservice gereicht wurde. Becher kam als sehr junger Bursche aus England, verdingte sich anfangs bei der Hudson’s Bay Company und transportierte später Fracht von Soda Creek nach Hanceville. Das Land, das er kaufte und 1892 mit Hotel, Bar, Laden und Poststelle bebaute, wurde als „Bechers Place“ bekannt, und in einer Zeit der Frachtwagen und Viehtriebe zu einer der wichtigsten Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten für jene, die im Chilcotin unterwegs waren. Der „Saloon“, der einzige zwischen 150 Mile House und Hanceville, tat sein Übriges. Ein Likör kostete 15, zwei 25 Cent, ein Bett oder eine Mahlzeit jeweils einen halben Dollar. Das Geschäft florierte, und die zweihundert Rinder und dreihundert Schafe trugen ihren Anteil dazu bei. Becher besaß auch einige gute Pferde, die beim alljährlichen Drei-Tage-Rennmeeting auf Bechers Prairie gesattelt wurden. Zwanzig fanden in seinem Stall Platz, und ihre Namen waren in das Holz eingebrannt. 1912 erhielt sein Hotel das erste Telefon im Chilcotin, ein Jahr später auch das erste Auto. Der Cadillac war jedoch kein Statussymbol, sondern fungierte zwischen Hanceville und dem 150 Mile House als Personentaxi. Als das Hotel am 15.1.1915 restlos abbrannte, baute Becher mit dem Holz aus seinem eigenen Sägewerk zwar ein neues, doch wirklich erholen konnte er sich nie wieder. Als ein neues Verbot die Alkohollizenzen einzog und Eisenbahn und Automobile die Reisezeit verkürzten und Übernachtungen überflüssig machten, war der Kampf endgültig verloren. Im April 1936 starb Becher in seinem Heim und fand auf einem nahen Hügel seine letzte Ruhe. Seine Frau ging einige Jahre später zurück nach England und verstarb dort 1957. Das berühmte „Bechers Haus“ ging durch mehrere Hände, wurde renoviert, letztendlich aber verlassen, denn nach der Straßenkorrektur kümmerte der einst so stolze Platz nur noch vor sich hin. Als ein Erbe 1981 die Reste abriss, starb auch der letzte Glanz an eine einst stolze Zeit. In jener hatten zwanzig Stufen von den Speiseräumen hinauf in die achtzehn Zimmer geführt, die in grün, rosa und blau ausgelegt waren und durch Ofenrohre beheizt wurden, die aus den unteren Räumen in die oberen zogen.

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