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Читать книгу 100.000 km zwischen Anchorage, Neufundland, dem Pazifik und New Mexico - Teil 2 онлайн

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Auf den folgenden 130 Kilometern rollen wir durch die Ortschaften Hanceville, Alexis Creek und das Indianerreservat Redstone. Hanceville, das in einem lieblichen Tal liegt, entlieh seinen Namen von dem Amerikaner Tom Hance, der zum Goldrausch zu spät kam und in den 1870er Jahren in der heutigen Ortschaft Schmiede, Post und Laden eröffnete. Seine Waren wurden mit Pferde-, Maultier- oder Ochsengespannen aus dem 650 Kilometer entfernten Yale angeliefert. Als Ashcroft zum südlichsten Terminus der Wagenstraße wurde, war der Weg etwas kürzer, die Schinderei für die Zugtiere blieb aber die gleiche. Hanceville hatte aber noch einen anderen Pionier, Norman Lee. Er gehörte zu den ersten Ranchern in dieser Gegend, und als der Goldrausch begann vermutete er ein gutes Geschäft. Mit 200 seiner Rinder machte er sich 1898 auf den 2.400 Kilometer langen Marsch nach Dawson City, um den Goldsuchern Fleisch anzubieten. Zu Beginn folgte Lee der alten „Collins Overland Telegraphenlinie“ zum Telegraph Creek, im 21. Jahrhundert ein Ort im schönen Stikine Grand Canyon, der über einen Abzweig vom „Cassiar Highway“ erreicht wird. Als der Farmer seine Rinder nach Norden trieb, gab es weder Straßen noch Wege, nur unendliche, unberührte Wildnis. Bis Hazelton, in der Kitwanga-Region, hielten sich seine Verluste noch in Grenzen, doch als die Herde am 7.9.1898 den Telegraph Creek erreichte, hatten ihn bereits viele seiner Männer verlassen, es fehlte an Gras, die Rinder waren abgemagert, und die meisten Pferde lahm. Lee setzte seinen Treck über einen alten Indianerpfad aber fort und erreichte am 3. Oktober Teslin, das auf heutigen Landkarten 200 Kilometer südöstlich von Whitehorse am Alaska Highway zu finden ist. Es waren aber nicht nur die fünfhundert Kilometer, die die Herde noch getrieben werden musste, oder die wesentlich höheren Futtermittelpreise dieser Gegend, sondern der radikale Verfall der Fleischpreise, der Lee keine andere Chance ließ, als die Tiere an Ort und Stelle zu schlachten. Zu viele der Stampeters hatten inzwischen ihr Vorhaben aufgegeben, ihre eigenen Ochsen verkauft, und den Markt dadurch zusätzlich geschwächt. Lees letzter Versuch, das Fleisch auf Booten nach Dawson City zu bringen, versank bei einem schweren Sturm in den Fluten. Das wenige, das gerettet werden konnte, verteilte der Farmer an seine Männer, die den Weg zu den Goldfeldern fortsetzten. Er selbst ritt zurück zu seiner Farm, mit absolut leeren Händen. Der „Lee’s Corner Store“, der im Ort an ihn erinnert, steht dann auch direkt an der Ecke, wo die Schotterstraße nach links zum Elkin Creek, in das Nemaiah Valley und den Chilco Lake vom Highway abbiegt. So ungewiss wie damals Lee’s Weg ist die Piste zwar nicht, für ein Wohnmobil aber doch ziemlich ruppig. Für den Rest des südlichen Hinterlandes, das hier über Abzweigungen oder Pisten ab Redstone und Tatla Lake erreicht wird, wählt man besser einen Allradler.

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