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Читать книгу 100.000 km zwischen Anchorage, Neufundland, dem Pazifik und New Mexico - Teil 2 онлайн

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Nach wenigen Minuten wird aus dem Weg ein schmaler Pfad, kurz darauf ist auch dieser verschwunden. David gibt, mit der ersten „Packtrain“ im Schlepp, die Richtung vor, die anderen Pferde folgen im Gänsemarsch, wobei sich Paul mit seinen drei Packpferden zwischen uns Gästen einsortiert hat und Joyce mit ihren Lastenträgern am Ende folgt. Nur Willie und Rio patrouillieren hin und her und legen wohl das Vier- oder Fünffache an Kilometern zurück. Im Tal hatte der Reiter sehr wenig zu tun, doch als David in Richtung Waldhang abbiegt, heißt es aufpassen. Der Wald ist dicht, die Bäume stehen eng. Jetzt muss sich jeder seinen eigenen Weg suchen, mehrere Stunden im Zickzack bergauf. Für unsere Pferde ist der Weg zur Baumgrenze und in alpines Gelände harte Arbeit, und die Packpferde müssen oft nach einem besseren Durchschlupf suchen und kleine Umwege in Kauf nehmen. Bei uns Reitern ecken die Knie auch gelegentlich an, und den einen oder anderen Ast drückt man besser weg, bevor er zurückschwingt. Mehr als die Richtung gebe ich meinem Pferd nicht vor, denn es weiß ganz genau, wohin es seine Beine setzen muss. Der Wald hier ist kein europäischer, sondern unberührte Wildnis. Und mit umgestürzten Baumriesen, auch kreuz und quer übereinander liegend, Geröllfeldern, Felsbrocken, Wurzeln, dichtem Unterholz und hohen Farnen kennen sich diese „Mountain-Horses“ bestens aus. Zwischendurch hält David zwar oft an, um den Pferden Verschnaufpausen zu geben, aber dennoch geht es flott vorwärts, bis wir am frühen Nachmittag ein Hochplateau erreichen und hinter einer Baumgruppe eine Rast einlegen, bei der die Packpferde aber nicht entlastet werden. Um uns herum Latschenkiefern, Sträucher, blühende Lupinen und andere Frühlingsblumen, verstreute Fichten, einzeln oder in Gruppen und vom Wind zerzaust, und kleine Schneeflecken auf nahen Hügeln und in Mulden. Hier und dort schimmerte ein kleiner, flacher See, ganz in der Nähe huscht ein Bach als Wasserfall über seine Gesteinskante, und weit am Horizont leuchten die weißen Spitzen der Küstengebirge. Und nachdem die Pferde am Bach ihren Durst stillen konnten, haben auch die drei bis vier Liter Kaffeewasser im „Billy“, der großen, schwarzen Eisenkanne, über dem Lagerfeuer gekocht, so dass es Zeit ist, Brote und Obst auszupacken, die Tasse zu füllen und sich einen Stein als Sitzplatz zu suchen.

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