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Читать книгу 100.000 km zwischen Anchorage, Neufundland, dem Pazifik und New Mexico - Teil 2 онлайн

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Nach der kurzen Pause und den helfenden Handgriffen muss noch das von David gemietete Zelt aufgebaut und das Nachtlager hergerichtet werden. Und das ist mein Job, während Sabine bereits mit der Videokamera unterwegs ist. Als sie das Camp verließ, war sofort Willie unaufgefordert an ihrer Seite. David hat sie so erzogen, denn im Bärenland bedarf es dieses Schutzes. Loben muss man auch die „Hausfrau Joyce“, gebürtige Engländerin, exzellent im Sattel und ein regelrechtes Organisationstalent. Was sie auf dieser Tour in kurzer Zeit in ihrer „Feldküche“ gekocht, gebraten und gebacken hat, war enorm. Nie hat es an etwas gefehlt, nichts gab es zweimal, die Auswahl war reichlich, und der heiße, schwarze Kaffee aus der rußigen Cowboykanne, die über der Feuerstelle hing, war morgens auch schon fertig, wenn der Erste danach Ausschau hielt. Mit Johns Kognak „gestreckt“ wurde er bei der abendlichen Ankunftspause dann fast zum Kult.

Nachdem die Zelte alle stehen, findet sich einer nach dem anderen am Lagerfeuer ein, wo die Steaks noch ein paar Minuten brauchen. Es sind Riesendinger, und jedem sind zwei davon zugedacht. In unserem Fall wird das sicher nicht gehen, zumal auf dem zweiten Rost auch noch Würste grillen und als Beilagen gemischter Salat und geröstetes Knoblauchbrot oder Baguette zur Verfügung stehen. Und wie alles in Kanada, so war auch der Wein nicht in kleinen Gebinden, sondern im Tetrapack, fünf Liter Rot, die gleiche Menge Weiß. Leer werden diese Kartons heute aber nicht mehr, denn die Müdigkeit greift schnell um sich, und auf dem Weg zum Zelt muss ich daran denken, dass es noch keine zehn Monate her ist, als wir ebenfalls unter ein paar Bäumen in ein kleines Zelt krochen. Das war auch nach dem Essen am Lagerfeuer und ohne jede Abzäunung zur Umgebung, allerdings in Afrika, im Moremi Nationalpark in Botswana! Dort hatten wir, weil unser Auto für das feuchte Gebiet im Okavango Delta nicht geeignet war, vor Ort einen Fünftagetrip mit Guide, Militärjeep und Zelt gebucht und unausgesprochen angenommen, dass der „Campingplatz“ nachts mit einem mitgebrachten Elektrozaun geschützt wird. Dem war aber nicht so. Wir waren auch keine Neulinge auf afrikanischem Boden, sondern dort schon sehr oft auf eigene Faust in mehreren Ländern unterwegs gewesen, aber ein Zelt ist eben kein schützendes Rondavell, und erst recht keine Lodge. Und auch die Erklärungen unseres Guides, dass Elefanten nicht auf Zelte treten, Hyänen nur neugierig, aber feige seien, Löwen um geschlossene Zelte einen Bogen machen überzeugte nicht so recht. Und der Guide schob auch sofort nach, das die beiden Engländer, die hier vor einigen Wochen von Löwen aus dem Zelt geholt worden sind, wegen der Temperaturen im offenen Zelt geschlafen hatten. Auf die Nilpferde, die nachts aus dem nahen See zum Grasen kommen, kam es dann auch nicht mehr an. Da blieb uns nur noch der Trost, dass wir auch drei Engländer dabei hatten …

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