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Ich bin jetzt zwölf Tage unterwegs. Eigentlich kein Grund, darauf besonders hinzuweisen. Wenn es nicht die Zahl Zwölf wäre, denn die kommt im Nibelungenlied so oft vor, dass es kein Zufall sein kann. So sieht es für mich jedenfalls auf den ersten Blick aus.

Fast alle Strecken wurden innerhalb von zwölf Tagen zurückgelegt, sei es die Fahrt nach Island oder der Ritt von Pöchlarn nach Worms durch Rüdiger von Bechelaren. Und jeweils zwölf Recken begleiteten Siegfried und Dietrich von Bern. Also eine versteckte Zahlensymbolik im Nibelungenlied? Bei den zwölf Begleitern lässt sich das sofort verneinen. Man denke nur an die zwölf Apostel, die zwölf Liktoren, welche die römischen Konsuln begleitet haben, oder an Karl den Großen mit seinen zwölf Paladinen.

Mit den Zeitangaben ist es auch einfach, denn die kann man ja überprüfen. Von Pöchlarn nach Worms sind es etwa siebenhundert Kilometer, was bei zwölf Tagen einen Tagesdurchschnitt von 58 Kilometern macht. Das wäre laut Norbert Ohler Reisen im Mittelalter die Tagesleistung eines sehr eiligen Reiters. Könnte man also gelten lassen. Wenn ich das Nibelungenlied richtig verstehe, haben Wärbel und Swemmel sogar die gesamte Strecke von Esztergom bis Worms in zwölf Tagen geschafft – das wären mehr als eintausend Kilometer. Joachim Fernau kommentiert dies in seinem Buch Disteln für Hagen ironisch mit den Worten: »Schade, dass diese Pferderasse ausgestorben ist.«

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