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»Haben Sie Geschwister?«, fragte sie ihn plötzlich.
»Nein, Einzelkind. Und bei Ihnen?«
»Drei Schwestern«, begann sie mit einem tiefen Seufzer. »Es war nicht immer einfach.«
»Kommen Sie mir jetzt bloß mit so einer kleinbürgerlichen Schreckensgeschichte.«
»Sie haben echt das Einfühlungsvermögen eines Hammers.«
»Aber dafür die Aufnahmefähigkeit eines Ambosses. Na kommen Sie, erzählen Sie schon!«
Estella musste lachen. »Okay, ja, ich bin in einer kleinbürgerlichen Familie aufgewachsen, und ja, ich wollte schon immer mehr erreichen als nur Kassiererin an einer verstaubten Supermarktkasse zu werden. Nur wie überzeugt man als Zwölfjährige seine Eltern, die beide im Baumarkt arbeiten, auf das Gymnasium gehen zu wollen? Irgendwie habe ich es dann doch geschafft, und als ich alt genug war, auszuziehen, war ich auch schon weg. Ich jobbte neben dem Studium, um mich über Wasser zu halten. Solche Zustände haben Sie sicherlich nie kennengelernt – als Einzelkind.«
Shanes Miene nahm etwas Melancholisches an. »Nein, solche Probleme habe ich in der Tat nicht gekannt. Wenn Sie mich für so elitär halten, wieso unterhalten Sie sich dann mit mir?«