Читать книгу Weihnachtlich glänzet der Wald. Wiener Weihnachtskrimis онлайн
4 страница из 35
Anstatt die Schenkerei künftig zu unterlassen, machte Mama ein Weihnachten, »wie es sich in der Familie gehört«, zu ihrer persönlichen Mission. Hatte sie zuvor nur auf ein bisschen Weihnachtsschmuck gesetzt, ließ sie sich nun jedes Jahr etwas Neues einfallen. Aber auch, wenn sie die Geschenke mal in Jutesäcken, mal in übergroßen Strümpfen daherkommen ließ – am Ende spielte sich immer die gleiche Szene ab. Vor dem vierten Weihnachten, an das ich mich erinnere, nahm Tavi mich im November heimlich mit in die Rauhensteingasse. Wir betraten die Wiener Spielzeugschachtel, und er sagte: »Jetzt such dir mal selbst aus, womit du klarkommst, Lissie, und dann besuchen wir deine Geschenke noch ein paar Mal hier, bevor sie zu uns kommen, ja?« Er legte den Finger an den Mund. »Aber pssst!«
Die friedlichen Bescherungen in den Jahren danach verbuchte Mama als ihren Erfolg. Aber es war Tavi, der das Weihnachtsmahl allein mit mir in der Küche aß, wenn Oma und Opa und Onkel Franz an Heiligabend in der falschen Reihenfolge eingetroffen waren. Mama stritt sich deswegen mit ihm, doch ich beruhigte mich eben nur, wenn ich eine Auszeit von dem abgesägten Baum in der Wohnzimmerecke bekam. Außerdem konnte ich die Kaugeräusche der verdoppelten Esser nicht ertragen, konnte ich nicht.