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Danach durfte ich bald alleine leben, durfte ich. Am Anfang bekam ich Betreuer, die mich besuchten. Für die Schule gab es Fernangebote. Tavi besuchte mich auch, manchmal mit Mama: »Und wann wirst du mal etwas arbeiten können, Lissie?« Als ob das nicht für mich selbst das größte Rätsel gewesen wäre! Sie wohnten jetzt weiter weg, aber am Samstag vor Heiligabend kam Tavi immer allein und blieb über Nacht, damit wir bis spät im Museum wandeln konnten. Noch immer waren mir die Augenpaare der Exponate lieber als lebendige, und von mir aus hätte es ewig so weitergehen können, hätte es. Doch dann bekam Tavi einen Herzinfarkt und selbst tote Augen.

Das war vor dem sechszehnten Weihnachten, an das ich mich erinnere. Obwohl Mama am Telefon wieder schrie, gebot und weinte, ging ich nicht zur Beerdigung, deren Sinn sich mir nicht erschloss. Dafür erlaubte ich ihr, das traditionelle Weihnachtswochenende mit mir in Wien zu verbringen. Ich hätte mich nicht darauf einlassen sollen, hätte ich nicht. Aber mit wem sonst ins Museum gehen? Dies war nicht die Zeit, um meine Weihnachtsabläufe durcheinander zu bringen.

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