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Ein kleines Kind saß in der Straßengülle, die sich teilweise bewegte, und bot sich an als Wirtstier. Das muntere, mikrobenkosmische Treiben hielt es nicht davon ab, an seinen Brotkrümeln zu nuckeln. Aus einem Gewürzladen daneben preschte eine junge Frau, wahrscheinlich die Mutter, packte ihr Wirtstier und verschwand wieder im Geschäft. Vor mir hatte sie Furcht, vor den Mikroben nicht.

Reis! Ich wolle Reis? Normalen Reis? Ja, ich wollte Reis zum südindischen Paneer Butter Masala, bestehend aus indischem Käse in Kokossoße, mit Dosai, das ist eine Art aufgeblähtes Fladenbrot aus Reismehl, gefüllt mit Kartoffelpaste, das zum Baumstamm gerollt vor mir lag, umgeben von einem Feuerkranz maxi scharfer Currys und Chutneys. Ich zerstörte ein auf Gaumenverzückung hin gearbeitetes, auskomponiertes Gericht und rüttelte gehörig an der Nobelrestaurantphilosophie.

Bereits von außen war dem Lokal seine elitäre Bestimmung anzusehen. Eine Menschenmenge, die sich ohne viel Aufhebens zu einer ansehnlichen Warteschlange zurechtgeringelt hatte, begehrte Einlass. Als ein in jeder Lebenslage zahlungspotenter Okzidentler war ich anscheinend über leidiges Kastengeplänkel erhaben und wurde vorgelassen, ohne es einzufordern. Oder sie hielten mich einer Geheimkaste zugehörig, von der ich selbst gar nichts wusste; Okzidentlerkaste oder so. Ich musste an meine Zusatzkrankenkasse denken. Ein Platzanweiser mit eigenem Standortbüro – das da war ein Schreibtisch, darauf ein imposantes Zettelwirrnis –, ein Uniformierter polizeilicher Herkunft und ein Uni-formierter fraglicher Herkunft führten eindringlich vor Augen, was Kaste ist: Sie ebneten mir den Weg durch all die reservierten und besetzten Tische bis zu einem Platz, den ich nicht reserviert hatte, dann aber trotzdem besetzen durfte. (Bei meinen exorbitanten Zusatzkrankenkassenbeitragszahlungen nur ausgleichend gerecht.)

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