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Das Lokal war überschwemmt mit Personal. Ich rechnete hoch: Die vielen Arbeitsschritte von der Zubereitung der Speisen bis zu deren Auftafelung mochten locker ausreichen, um auf jeden Angestellten extra aufgeteilt zu werden; und selbst dann musste das noch herumstehendes Personal ergeben. Ich bangte, ob ich wohl noch für das Verspeisen alleine zuständig sei.

Während immer neue Kellner aus allen möglichen Öffnungen ins Lokal huschten, machte sich in mir eine leichte Beunruhigung breit, sie übertrumpfte gar meinen Hunger. Die Leute aßen mit der Hand. Ich saß also vor dem Baumstamm, an ein Zersägen oder wenigstens Zerteilen mit Esswerkzeug war nicht zu denken. Einer der vielen Kellner, der mir das Gericht empfohlen hatte, musste das mit Absicht getan haben; als zusätzliche Herausforderung hatte man einen einzigen Löffel aufgedeckt. Am Teller also die scharfen Currys und Soßen, ein Feuerring, der an den Baum wollte. Mit den Händen (also noch reinen Gewissens) brach ich ein Stück vom gerollten Fladenbrot ab, nahm es in die linke Hand, legte den Rest ab – vom esskulturellen Standpunkt aus wähnte ich mich gut im Rennen – nahm den Löffel in die rechte Hand, langte damit in die weiße Soße, die an einen bindungsarmen Holzleim erinnerte, träufelte sie auf das Brotstück in der linken Hand, führte es zum Mund … HALT! Umgekehrt. Ich befand mich in Indien! Hier isst man mit rechts, weil man mit links das tut, was man bei uns ganz anders macht. Damit sind wir aber ziemlich alleine; auch laut Koranauslegung ist die linke Esshand des Shaitans (»des Teufels« laut Bibelauslegung). Ich blickte mich um, niemand schien meinen Fauxpas bemerkt zu haben. Der Mann am Nachbartisch griff zwar zum Telefon, aber … kaum anzunehmen, dass ich ihm eine Denunzierung wert war.

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