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So wartete unsere Kompanie etwa drei Tage auf den »Angriff« des Gegners. Die ersten beiden Tage war noch Geschützdonner von Nachbarbatterien zu hören, am dritten Tag auch das nicht mehr. Was war hier los? Sogar der Essennachschub blieb aus, sodass sich zur Kälte und den nassen Sachen nun auch noch grässliche Hungergefühle in die Därme schlichen. Am vierten Tag klärte sich alles auf. Ein Jeep kam angefahren und aus der Ferne auf einer kleinen Anhöhe konnten die im Graben liegenden Soldaten mitbekommen, wie die Vorgesetzten sich gegenseitig anschnauzten und mit Vorwürfen überschütteten. Des Rätsels Lösung war sowohl trivial als auch fast unglaublich: Man hatte sie in der Kommandostelle schlicht und einfach vergessen. So einfach kann das Leben manchmal sein.

Die Folgen waren es leider nicht. Denn viele der »Vergessenen« verbrachten die nächsten Tage mit Fieber, Lungenentzündung und ähnlichen Errungenschaften im Sani-Punkt, schwerere Fälle im Armeekrankenhaus.

Ich gehörte leider zu den Letzteren, mein Armeelazarett-Aufenthalt betrug insgesamt ein ganzes Jahr und endete mit dem bereits erwähnten Prädikat »Erwerbsvermindert«. Ich hatte mir beim Manöver eine doppelseitige Lungen- und nasse Rippenfellentzündung zugezogen. Nach scheinbarer Genesung dann einen noch viel gefährlicheren Rückfall. Wochenlang war in den Mienen der Ärzte bei der Visite an meinem Bett ein Fragezeichen nicht zu übersehen. Dass der Fakt, dass ich als einfacher Soldat in einem Einzelzimmer lag, eher das Gegenteil eines Privilegs darstellte, das erschloss sich mir erst später. Denn als ich später in einem normalen Mannschaftszimmer lag, bemerkte ich, dass aus jenem, „meinem“ Zimmer immer mal jemand, zur Gänze mit einem Laken abgedeckt, rausgefahren wurde. Schließlich, als es mir schon wieder »gut« ging, hatte sich aus allem noch eine Tuberkulose entwickelt. Auch wenn ich später wieder recht stabil genas, meine Rennfahrerpläne, so viel war mir klar, die konnte ich mir abschminken.

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