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Rastlos war Gebhardt Heidenreich durch die im Deutschen Bund vereinten Lande gezogen. Das junge, erst von Napoleon geschaffene Königreich Württemberg reizte ihn so wenig zum Bleiben wie das enge Großherzogtum Baden. Viel freier fühlte er sich im protestantischen Norden, wo sich in den Manufacturen der großen Städte nüchterner Geschäftssinn mit technischem Interesse zu paaren begann. Hier, so durfte er träumen, würde es ihm gelingen, wenigstens einige der Ideen, die in seinem Kopf herumspukten, in die Wirklichkeit umzusetzen.

Seit ein gewisser Simon Ohm die Abhängigkeit der Stärke des elektrischen Stromes von den elektromotorischen Kräften und dem in der galvanischen Kette vorhandenen Widerstand entdeckt und in einem Gesetz formuliert hatte, gab es für Heidenreich kaum Wichtigeres, als beinahe Tag und Nacht im Laboratorium herumzuwerken und zu experimentieren. Insbesondere fesselten ihn alle Mitteilungen über Versuche, Nachrichten mittels elektrischen Stroms schnell und über größere Entfernungen zu befördern. Der optische Telegraph, dessen windmühlenartige Flügel den Turm der Sternwarte neben der Universität zierten, war nur ein bescheidener Anfang. Immerhin konnte eine Nachricht nach Paris den Zielort im Verlauf von etlichen Stunden erreichen - kein Vergleich mit dem höchst unsicheren und schleppenden privaten Correspondenzverkehr, von der scharfen preußischen Postkontrolle ganz abgesehen. Die Elektrizität mit ihrer bislang unmessbar hohen Geschwindigkeit würde die Übermittlung von Nachrichten innerhalb von Minuten ermöglichen. Davon träumte Gebhardt Heidenreich insgeheim, wobei er die Postzensur keineswegs vergaß. Die würde in jedem Falle mitlesen.

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