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Sonntag
»Ahhh, eine Calliphora!« Liebevoll betrachtete Rigobert Bausewein die blau schillernde Schmeißfliege, die sich vor ihm auf dem voll erblühten, giftigen Fingerhut am Nektar labte. Zwischendurch putzte sie sich emsig, dann wandte sie sich wieder den Staubgefäßen zu. Bei jeder Bewegung schimmerte ihr Panzer im Sonnenlicht. Vier Stunden lang hatte Bausewein das warme Juniwetter abseits der Pfade im Wildensteingebiet im Nationalpark Sächsische Schweiz für eine ausgiebige Erkundungstour nach seltenen Insekten genutzt. Nun war er auf dem Weg zurück zur Haltestelle der Kirnitzschtalbahn am Gasthaus Lichtenhainer Wasserfall. Bisher hatte er wenig Interessantes entdeckt. Wie es schien, winkte ihm nun aber doch noch das Glück. Die Calliphora war zwar nicht gerade rar, aber doch mit Abstand seine Lieblingsfliege. Sie saß immer noch auf dem Fingerhut und putzte sich die Vorderbeine. Dann kam noch eine Fliege und dann noch eine.
Bausewein träumte davon, eine bisher unbekannte Art der Schmeißfliege zu entdecken. Eine Calliphora Bauseweina wäre die Krönung seines Fliegenforscher-Lebens. Leider war es unmöglich, die einzelnen Arten mit bloßem Auge zu unterscheiden. Der einzige Weg zum Ruhm war, jedes einzelne Exemplar unter dem Mikroskop zu bestimmen.