Читать книгу Fallsucht. Der andere Berlinkrimi онлайн
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Sie waren gleich alt, aber Oskar wollte nie etwas anderes als Kriminaler werden. Nach Abitur und Ausbildung war er in Grün auf der Straße gelandet, mit fünfundzwanzig bei der Kripo und als sie sich kennenlernten, war er so erfahren gewesen, daß Jakob sich vorgekommen war wie ein Waschlappen, wenn auch ein studierter.
Schon immer liebte Jakob Bücher und Geschichten, hatte sich in Universitätsbibliotheken eingebuddelt und erst nach dem in einem Innenhof der Rostlaube abgepflückten Magister gefragt, was jetzt. Sein Professor wollte ihn für eine Promotion zu gewinnen, er hatte Doktorandencolloquien besucht und war Gesprächen über die immanente dialektische Struktur des Spätwerks französischer Autoren gefolgt.
Eines Morgens war er erwacht, seine Mutter hatte ihn großäugig und hohlwangig von der Fensterbank angelächelt, war hinter der aufgehenden Sonne verschwunden und er hatte gewußt, er würde sich um die Geschichten der Toten kümmern müssen. Das war so sicher gewesen wie das strapazierte Amen in der Kirche.