Читать книгу Fallsucht. Der andere Berlinkrimi онлайн
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Danach schwiegen alle.
Oskar Blum war stolz auf seinen Freund. Der galt fortan als irre und ein bißchen gefährlich. Gut so, fand Oskar, nichts mehr aufzuräumen. Alle machten eine Gasse für ihren Paradiesvogel. Und auf einmal hatte er gegrüßt, der lange Dunkle, die Kollegen angesehen wie vorher nur seine Verdächtigen. Fragte nach Kindern, neuen Autos, Gesundheit und Urlaubsreisen. Vergaß nie ein Fitzelchen, keinen Geburtstag, Ehrentage überhaupt. Er legte über die Flure der Keithstraße ein freundliches Zwitschern der Anerkennung für jeden gottverdammten Blumenpott. Alle waren wie auf Droge. Na ja, fast alle.
Oskar wurde immer stolzer. Sein wunderbarer Geisterfreund brachte die Luft zum Brummen. Er las immer noch Bücher, seine Finger waren immer noch zu lang, seine Hände zu schön, sein Blick dunkel und unverschämt tief.
So war es bis vor drei Jahren gegangen, als Jakob den Mord an einer jungen Frau ausgegraben hatte. Längst abgeschlossen, der Täter saß vergittert, alles in trockenen Tüchern. Aber dann hatte sich die Pflaume umgebracht, ihr feiner Lebensgefährte, indem er sich in der Zelle eine Gabel in den Hals stach. Muß man sich mal vorstellen. Kann man so jemandem glauben, was er sagt?