Читать книгу Fallsucht. Der andere Berlinkrimi онлайн
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Ihre Arbeitsteilung war fortan geregelt, an den Feinheiten mußte Jakob noch arbeiten. Oskar war, wie er war, keine Verhandlungsmasse. Entweder man mochte ihn oder nicht. Ohnehin mochten ihn die meisten. Jakob dagegen mußte sich alles erarbeiten. Er war großgewachsener Akademiker, Brillenträger, Freund gepflegt lässiger Leinenhemden, kurzer Mäntel und ein zurückhaltender Mensch. Seine Finger waren zu lang, seine Hände zu schön, seine Augen zu dunkel, sein Blick zu tief.
Und er träumte.
Stieg durch die Stadt, erkannte Leute nicht, vergaß zu grüßen.
Und er las Bücher.
Oskar hatte viel zu tun, hinter ihm aufzuräumen. Aber nach einem Jahr war klar gewesen, daß Jakob Hagedorn schlicht ein guter Kripomann war. Er löste die Fälle ohne hinzusehen. Setzte sich zum Verhör, sah die Täter an und sie begannen zu plappern, als hätten sie nur darauf gewartet, in seine ruhende Visage hinein ihr Leben zu versenken. Er erkannte Verbindungen, an die niemand dachte, sah Details, die es gar nicht geben konnte, stellte Fragen, auf die niemand eine Antwort wußte, und er sah Geister.