Читать книгу Karl -ausgeliefert онлайн
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Schnell hatten sie die Tür entdeckt, die mit einem schweren Vorhängeschloss gesichert war. Der Rauch hatte sich mittlerweile komplett verzogen und das Schloss hielt der Zuwendung durch einen Bolzenschneider nicht stand. Da niemand wissen konnte, was sich hinter der Tür befand, hielten Picard und sein Team noch immer die Gewehre schussbereit in den Händen. Hinter der Tür befand sich eine Treppe, die in den Keller des Gebäudes führte. Unter gegenseitiger Sicherung tastete sich die Gruppe in den Keller. Die einzigen Lichtquellen bildeten die kleinen Ziellampen, die an ihren Sturmgewehren angebracht waren. »Meine Fresse, stinkt das«, entfuhr es Picard, als die Gruppe in eine Wolke beißenden Fäkaliengestanks geriet. Die Treppe endete in einem einzigen Raum, der wohl früher als Vorratskammer diente. Hier fanden sie ihn.
Graue Lumpen bedeckten den völlig ausgemergelten Körper nur dürftig. Im Licht der Gewehrlampen sah die Haut des Mannes aschgrau aus. Die Haare des Entführungsopfers waren ebenfalls grau, verfilzt und hingen ihm in strohigen Strähnen in das bärtige Gesicht. Der Mann blickte sie mit irren Augen an und ein animalischer Laut entfuhr seiner Kehle. Der Boden des Kellers war eine einzige Jauchegrube und die Möblierung bestand lediglich aus einer Aluminiumschüssel, in der ein gebogenes und völlig vertrocknetes Stück Brot lag. Als einer der Beamten versehentlich diese erbärmliche Schüssel umstieß und der Kanten Brot in die Jauche fiel, stürzte sich die Gestalt auf das Brotstück und rettete es aus dem Schlamm, der aus seinen eigenen Exkrementen bestand. Hastig stopfte er das besudelte Brot in den Mund und versuchte, das steinharte Stück herunterzuschlucken. Ohne ein Wort griffen Picard und zwei seiner Leute dem Mann unter die Arme, den fürchterlichen Gestank ignorierend. Fast zu spät stellten sie fest, dass er mit einer Kette an der maroden Klinkerwand des Kellers gefesselt war. Die Kette endete in einem Eisenring, der um den Hals des Mannes gelegt worden war. Der schmutzige, lange Bart und die filzigen Haare hatten den Ring verdeckt, und so hätten die Retter ihm fast das Genick gebrochen, als sie ihn aus diesem Höllenloch befreien wollten. Auch hier war der Bolzenschneider nützlich, und so brachten sie ihn, nach Monaten in diesem Keller, wieder ans Tageslicht, doch es war nichts Menschliches mehr an dem Mann, der vor zwei Monaten und elf Tagen Opfer einer der spektakulärsten Entführungsfälle der Geschichte geworden war.