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„Bernd ist tot“, sagte Glenk und sah wie immer haarscharf an ihr vorbei. Aber etwas war anders. Wenn sie sich nicht irrte, hatte ein Wangenmuskel des Wissenschaftsredakteurs kurz gezuckt. So viel an Regung hatte sie bei ihm noch nie erlebt.
„Bernd? Bernd Lussnig?“
„Ja. Wir haben es gestern Abend gefaxt bekommen, von der österreichischen Botschaft aus Delhi. Es war wohl ein Unfall. Ein tragischer Verkehrsunfall.“
Sie war vollkommen perplex. Bernd und ein Verkehrsunfall, das war einfach denkunmöglich! Wenn ein harter Hund wie Bernd denn tatsächlich einmal ins Gras beißen sollte, dann, weil ihn ein Terrorkommando irgendwo im arabischen Raum entführte und vor laufender Videokamera hinrichtete oder weil eine verirrte Kugel ihn erwischte. Es gab wahrlich genügend Schlachtfelder auf dieser Welt, wo sich für einen wie ihn eine Gelegenheit dazu geboten hätte. Aber ein Verkehrsunfall … eine witzlose Ironie der Geschichte, oder was?
„Wann … wo … wie ist es passiert?“
Sie spürte sofort, wie nullwertig diese Reaktion war. Als ob die klassischen W-Fragen einen in einer solchen Situation nur um einen Millimeter weiterbrächten. Außerdem registrierte sie, wie plötzlich eine gewisse Drüse aktiv wurde. Jetzt fang bloß nicht an zu heulen, ermahnte sie sich. Das Private und das Berufliche schön hübsch trennen, Frieda! Doch selbst der, von dem diese Devise stammte, schaute im Moment ziemlich fertig drein, raffte sich dann aber doch zu einer Antwort auf. Reden war vielleicht noch das beste Mittel, um den Kloß im Hals loszuwerden.