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„Wie weit bist du eigentlich mit deinen Recherchen bei den hiesigen Kliniken?“, fragte Glenk.
Ein ziemlich brüsker Themenwechsel, wie Frieda fand. Typisch, dass der alte Unsympathler nicht einmal angesichts der spürbaren Präsenz des Todes einen Hauch Sensibilität an den Tag legte. Wo keine Erde ist, kann nichts wachsen, wie ein lettisches Sprichwort besagte. Oder war es ein litauisches? Egal: Dass diese ehemalige Binsenweisheit zumindest in der Landwirtschaft nicht mehr zutraf, bewiesen Tausende Gewächshäuser in Holland und Andalusien, wo Tomaten ohne einen Krümel Erde Kindskopfgröße erreichten. Aber es gab doch so etwas wie die metaphorische Wahrheit. Eine Wahrheit, die nicht von den Gesetzen der Natur beziehungsweise deren Pervertierung abhängig war. Wenn man so wollte, zeigte ja bereits der Geschmacksverlust bei dem erdfrei produzierten Gemüse, dass der Spruch in einem höheren Sinne immer noch stimmte.
In Friedas Augen hatte Glenk die besten Chancen, bei der Wahl zum Widerling des Jahrhunderts den ersten Platz zu erobern. Was dann zu einem Problem werden konnte, wenn man von einem wie ihm abhängig war. Wenn dieser Mensch darüber zu entscheiden hatte, ob sie genügend verdiente, um sich einen sieben Jahre alten Havana Club leisten zu können. Oder nur einen dreijährigen.