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Mein Finger fährt über das glatte Material meines Tourenbuches und bleibt an einem wohlklingenden Namen hängen: Chambord. Als ich mich vor meiner Reise mit der Loire-Region befasst habe, bin ich einem Schloss nämlich immer wieder begegnet: dem „Château de Chambord“, welches das größte und wohl auch prächtigste aller Schlösser an der Loire ist. Der Renaissancebau wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.

Ich freue mich sehr darauf, diese Meisterleistung menschlicher Baukunst zu besuchen, und versuche mir das nasse Wetter schönzureden, als ich bei kaum mehr als zehn Grad Celsius mein klitschnasses Zelt verstaue. Den Beschilderungen nach Chambord folgend, gelange ich an eine Stelle, welche auf einmal in die entgegengesetzte Richtung verweist. So bitte ich einen Passanten, mir auf meiner Karte zu zeigen, wo ich mich gerade befinde. Als er blättern will, weil ich offensichtlich nicht einmal annähernd da bin, wo ich hoffe zu sein, lasse ich die Schultern dann doch ziemlich enttäuscht hängen. Ich triefe vor Nässe, mir ist kalt und meine Finger erinnern an ungekochten Spargel, so steif fühlen sie sich an. Ich dachte eigentlich, Halbfingerhandschuhe im Juni seien ausreichend … Ich weiche auf eine mäßig befahrene Landstraße aus, die mir aufgrund des Regens und der schlechten Sicht nicht gerade als sicherster Weg für eine Radfahrerin erscheint, und bemühe dann noch mal Google Maps. Ein wenig irre ich noch umher, auch weil die Internetverbindung mir in einem waldreichen Abschnitt verloren geht, und werde für meine Mühen entlohnt, als sich das Schloss dann recht plötzlich vor meinen Augen empor reckt. Es ist wirklich gigantisch, mir stockt der Atem vor Überraschung über diese immense Menge an Pracht, wenn auch in einen Regenschleier gehüllt. Zusammen mit etwa fünfzig Erstklässlern in kleinen gelben Fahrradwesten erreiche ich die gepflegten Grünanlagen, die das Schloss säumen. Ich überlege, ob ich hineingehe. Der Renaissance-Bau, in dem auch Leonardo da Vinci seine Spuren hinterlassen haben soll, ist gigantisch. Die stolze Anzahl von 440 Räumen und 84 Treppen belegen die Ausmaße. Aber auch von außen gibt es einiges zu bestaunen, der Schlosspark muss sich seiner Größe von etwa 5500 Hektar nämlich auch nicht schämen, er nimmt damit nahezu die gleiche Fläche wie Paris ein. Auf einem kleinen Teich treiben sogar Boote.

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