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Radweg in der Nähe von Saumur

Ich rolle weiter und komme in Turquant mit einem Künstler ins Gespräch, der sein Atelier mitten im Felsen hat. Als wir seinen Arbeitsort betreten, fahre ich mir über die Gänsehaut auf meinen Armen. Er teilt mir mit, dass er sich nach eineinhalb Jahren an die Kälte gewöhnt hat und dass das Glück darüber, etwas zu erschaffen und dies dann sogar zu verkaufen, die Sorge um kalte Finger deutlich übertrifft. Seine Augen lächeln, während er sich über eine Werkbank beugt. Der Franzose, der noch keine Dreißig sein kann, trägt sein langes gewelltes Haar zum Zopf gebunden und erklärt mir, dass diese Region für ihre „troglos“ bekannt sei – so finden sich Restaurants, Galerien, ja sogar Hotels in Höhlen. Er empfindet es als großes Glück, auf diesem Fleckchen Erde kreativ arbeiten zu können. Ich verstehe, wovon er spricht, sehe mich noch einmal um, als ich Fidibus aus dem Eingangsbereich schiebe.

An diesem Ort entsteht nicht nur Kunst, sondern der Bau selbst ist ein Kunstwerk. Dichter Efeu fällt vom Felsen, in den Fenster und Türen, Räume und Flure geschlagen wurden. Etwas Neues, Besonderes kennenzulernen, macht mich heute glücklich. Ich bin mir meines Privilegs, diese Reise machen zu können, bewusst und empfinde es als großes Glück, interessanten Menschen wie dem Künstler begegnen zu dürfen. Neben der Spontaneität, die ich auf Reisen ohne vorgebuchte Übernachtungsorte so sehr schätze, ist es vor allem der Zugang zur Bevölkerung, weshalb ich gern per Fahrrad oder auch als Rucksackreisende umherziehe. Wenn ich mit meinem bepackten Fidibus vorfahre, öffnet sich manche Tür. Auch mein kreativer Gesprächspartner hatte mich gleich neugierig angelächelt, als ich mich dem Eingangsbereich näherte. Allein die Tatsache, dass ich mein Gepäck und auch mich selbst auf einem unmotorisierten Zweirad befördere, scheint die Botschaft „Ich komme in Frieden“ auszusenden.

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