Главная » Bilanz einer Lüge. Steuerberater-Krimi. читать онлайн | страница 10

Читать книгу Bilanz einer Lüge. Steuerberater-Krimi. онлайн

10 страница из 72

Mein Herzallerliebster,

ich weiß, daß Du Dir Sorgen um uns machst. Das mußt Du nicht. Für uns ist der schreckliche Krieg vorbei. Keine Angst mehr vor Spitzeln, keine Sirenen, keine Bombennächte mehr, in denen wir in den Radonstollen im Kauzenberg Zuflucht suchen. Die Amerikaner haben Bad Kreuznach eingenommen. Die Parteibonzen sind geflüchtet. Als erster Justus Heber von nebenan. Vorher hat er noch Uniform, Bilder und Abzeichen in seinem Garten hinter dem Haus verbrannt und vergraben. Ich habe das Fenster geöffnet und ihm zugerufen: „Das ist jetzt übrig geblieben von deinem 1000-jährigen Wahn. Dieser Aschhaufen.” Er hat mich nur blöde angesehen und ist dann verschwunden.

Ich sitze beim Schreiben dieses Briefes auf unserem Lieblingsplatz an der Nahe. Ruhig ist es und endlich friedlich. Unser Kleiner (oder unsere Kleine?) bewegt sich – ich soll Dich schön grüßen, heißt das. Doktor Brand ist zufrieden mit uns. Schade, daß meine Eltern das nicht mehr erleben können. Ich hoffe, daß Deine Eltern die Bombenangriffe überstanden haben. Falls dieser Brief Dich aus irgendwelchen Gründen nicht erreicht, soll er an Deine Eltern zurückgeschickt werden. Ich denke, daß die Postzustellung in Mainz eher funktioniert, als in Bad Kreuznach.

Правообладателям