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Die dicke, orangefarbene Mappe, auf der sein richtiger Name stand, Richard Verne Green, hatte Darky nie gesehen. Seit er anderthalb Jahre alt gewesen war, bis zu dem Tag, als er mit achtzehn die Fürsorge verließ, war dieses Dossier von Leuten geführt worden, die fürs Jugendamt arbeiteten. Seine einzige Erinnerung daran, wie jemand sie erwähnt hatte, rief ein solches Gefühl der Demütigung in ihm hervor, eine solch glühende Hitze in seinen Wangen, dass er selbst jetzt noch, fünfzehn Jahre später, eine Melodie summen, sich die Haare kämmen oder sein Geld zählen musste, wann immer diese Erinnerung in ihm aufstieg. Eines Tages hatte Mike Sands, einer der Betreuer in Newlands, vor Darkys Ohren erwähnt, dass es für alle Kinder in dem Heim ein Dossier im Büro gab.
Das Büro kannte der zehnjährige Darky. Dort hatte er geweint, als er hergekommen war, weil er Mr. und Mrs. Bishop vermisste, obwohl er sie eigentlich gehasst hatte. Es war ein Ort, wo man eine andere Art von Gelächter von den Mitarbeitern hören konnte, wenn sie dort drinnen zusammensaßen und Bier tranken, das einer von ihnen aus der Kneipe holte, sobald die Kinder im Bett waren. Dort gab es einen Schreibtisch und ein Telefon und ein Anschlagbrett und scheppernde Metallschränke, vollgestopft mit Papieren. Außerdem war das Büro der Ort, wo der Sozialarbeiter, der für einen zuständig war, immer verschwand, wenn er zu Besuch kam, um sich mit den Newlands-Mitarbeitern über Dinge zu unterhalten, die man nicht hören durfte, obwohl klar war, dass sie sich nur um ihn drehen konnten. Er hasste das. Was war ein Dossier? Seine undeutliche Vorstellung war, dass es vielleicht ein Behälter sein könnte, so eine Art Dose. Vielleicht war eine Schublade in dem Büro voller Dosen, für jedes Kind eine. Warum? Darky fragte Mike, was ein Dossier sei.