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Wir starrten uns an. Wenn sich zwei Männer gegenübersitzen, ist Kommunikation kinderleicht. Man macht eine breite Brust, zeigt die Waffen, man kreuzt sie, einer gewinnt, dann ist alles klar und flutscht, bis zum nächsten Gefecht. Das gewinnt dann auch mal der andere. Michel besaß eindeutig die Bildung.
»Warum sollte jemand Ihrer Tochter drohen?«, fragte ich.
»Neider gibt es überall.«
»Und worauf sind sie neidisch? Auf das Buch?«
»Kann ich mir auch nicht vorstellen!«, sagte Lola, schnell bereit, sich zu unterwerfen. »In meiner Klasse interessiert das null.«
»Bei Wittwer liegt es inzwischen in Stapeln herum!«, trumpfte Michel auf.
»Ach, kontrollieren Sie das?«
»Kontrolle wäre das falsche Wort. Es interessiert mich.«
Ich stellte mir vor, wie der filigrane Mann mit gegen den Wind gestelltem Haar Buchhandlungen stürmte. Wenn er sein Töchterchen nicht fand, nahm er sich die Buchhändlerin zur Brust. Haben Sie die Schrader? Ganz neu auf dem Markt. Malefizkrott. Nicht? Lesen Sie keine Zeitung? Was für ein unternehmerisches Konzept haben Sie eigentlich? Die Buchhändlerlizenz im Lotto gewonnen? Da kann ich mir künftig den Weg zu Ihnen ja sparen und gleich bei Amazon bestellen. Und die Buchhändlerin fing an zu schwitzen. Ich kann es Ihnen bis morgen bestellen. Das aber konnte Schrader nicht akzeptieren, dann hätte er seinen Namen nennen müssen. Schrader. Ach, sind Sie der Ehemann? Nein, der Vater. Was ’n Stress! Erst mit dem Schreiben, dann mit dem Bibbern und Beten, dass es ein Erfolg wird und die Charts stürmt. Und wenn nicht? Kann man dann noch in den Spiegel gucken? Schämt man sich?