Читать книгу Mörderische Bilanz. Steuerberater-Krimi онлайн
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Es war ein wunderschöner, stimmungsvoller Herbstbeginn. Die Morgensonne tauchte die Weinberge in ein mildes Licht, als ich auf der Kreisstraße in Richtung Alzey fuhr.
Seit 15 Jahren lebte ich in Bernheim, einem kleinen Winzerdörfchen in der so genannten Rheinhessischen Schweiz. Ein ehemaliges landwirtschaftliches Anwesen, fast mitten im Dorf gelegen, war zu meinem vertrauten Lebens- und Arbeitsraum geworden. 1857, zu der Zeit, als Otto von Bismarck seine politische Karriere als preußischer Gesandter begründete, waren Wohn- und Kelterhaus, Scheunen, Stallungen und die Gewölbekeller errichtet worden. So zumindest besagte es die in einen Fenstersturzgehauene Jahreszahl. Nach typischer Bauart der damaligen Zeit hatte man für die Außenmauern Sandsteine aus den benachbarten Steinbrüchen verwendet, während die Innenwände aus Fachgewerken bestanden, die mit lehmverputzten Grünlingen ausgemauert waren. Die Gebäude erstreckten sich u-förmig um den charakteristischen, kopfsteingepflasterten Innenhof, der mit einem großen Tor von der Straße abgetrennt war. In dem ehemaligen Kelterhaus waren die Kanzleiräume der Steuerberatungspraxis untergebracht, was wohl einen eher beflügelnden, keinesfalls jedoch ungünstigen Einfluss auf die Arbeitsqualität der sieben Mitarbeiterinnen hatte.