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Der alltägliche Schrecken

Kapitel 1

Emmi Borowka kam von der Spätschicht und fuhr mit der S-Bahn nach Hause. Nein, nicht nach Hause, sondern in die Laube am Rande der Stadt. Ihr Zuhause lag seit dem 29. August in Schutt und Asche. Als Vergeltungsschlag für die deutschen Luftangriffe auf London hatte die Royal Air Force Bomben auf Berlin geworfen. Drei Stunden lang hatten sie in der Skalitzer Straße im Luftschutzkeller gesessen. Zum Glück war sie nicht verschüttet gewesen. Zwölf Tote und 28 Verletzte hatte man am nächsten Morgen gezählt.

Es war die Strecke nach Erkner, die sie nun jeden Tag benutzen musste. Ostkreuz, Rummelsburg, Betriebsbahnhof Rummelsburg, Karlshorst, Wuhlheide, Köpenick, Hirschgarten, Friedrichshagen, Rahnsdorf, Wilhelmshagen und Erkner. An sich ihre Lieblingsstrecke. Nicht nur, weil Albert hier als Triebwagenführer jeden Tag den Dienst versah. Früher waren sie fast jeden Sonntag am Bahnhof Warschauer Straße in die S-Bahn gestiegen, die ganze Familie. Dann ging es nach Rahnsdorf zum Baden, nach Wilhelmshagen zum Pilzesammeln und nach Erkner, um auf der Löcknitz zu paddeln.