Читать книгу Schweinetango. Kriminalroman онлайн
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Düfte ganz unterschiedlicher Art waberten durch den Tanzsaal. Parfüm und Rasierwasser, Moschus und Lavendel mischten sich mit Rauch, Schweiß und Schnapsfahnen, während ein Schlager nach dem andern die zaghaften Gespräche übertönte: »Wenn es dich noch gibt, hüll’ dich nicht in Schweigen, ich lieb’ dich immer noch, willst du mir nicht verzeih’n …«
Single-Tanz im »Wilden Jäger«. Im Halbdunkel des gelblichen Kronleuchterlichts schlurften Paare über das Parkett, die eigentlich gar keine Paare waren – einsame Herzen, die in das Tanzlokal in Verden an der Aller geströmt waren, um gesellige Stunden zu erleben, vielleicht sogar ein kleines Abenteuer.
Rentner mit knallbunten Krawatten und Glitzerwesten krallten ihre Fingernägel in die nackten Oberarme aufgedonnerter Buchhalterinnen und führten in exakter Schrittfolge vor, dass alte Schule nicht gleichbedeutend mit Alteisen ist. Gute-Laune-Damen in Blümchenkleidern mit tiefen Ausschnitten ließen sich von gut situierten Herren in dunklen, engen Anzügen auf ihre Stöckelschuhe trampeln und kicherten dabei. Eine Dicke in weitem Abendkleid schob einen schmächtigen, deutlich kleineren Herrn im Klammergriff durch den Saal, und zwei verblühte Sekretärinnen mit akkurat frisierten Dauerwellen und weißen Rüschenblusen stellten tanzend unter Beweis, dass es auch ohne Männer geht.