Читать книгу Schweinetango. Kriminalroman онлайн
4 страница из 61
Cord Kröger wischte sich den Schweiß von der Stirn, das Hemd klebte ihm am Rücken. Sein Herz tuckerte wie ein |6|Treckermotor. Der letzte Tanz hatte ihn mächtig erhitzt. So schenkte er es sich, seine Partnerin zu einem Glas Sekt einzuladen. Spazierte gleich zurück an seinen Platz, wo seine Kumpel hockten und Ausschau nach Damen hielten, Frischfleisch, wie sie sagten. Alles Berufskollegen – Bauern und Junggesellen wie er, zwischen 36 und 55, und seit ewigen Zeiten auf Brautschau: die »Gummistiefel-Gang«. Wegen ihrer berufsbedingten Frauenprobleme wurden sie im »Wilden Jäger« belächelt. Nicht-Landwirte spöttelten, dass sie nach Kuh- oder schlimmer noch Schweinestall rochen, und manche Frauen rümpften kokett die Nase und wandten sich geruchsärmeren Heiratskandidaten zu.
Dabei hatte Kröger schon seine vierzehn Milchkühe abgeschafft und die Viehhaltung auf computergesteuerte Schweinemast beschränkt, um mehr Zeit für »die schönen Seiten des Lebens« zu gewinnen, wie er zu sagen pflegte. Immer wieder mal hatte er sich auch eine Tanzpartnerin einen Abend lang warm gehalten, manchmal sogar zu sich nach Hause eingeladen. Aber nie war etwas Festes daraus geworden. Schon beim Frühstück war das Feuer meist erloschen. Dabei hatte er Abitur. Und für seine achtundvierzig Jahre hatte er sich gut gehalten: mittelgroß, mittelblond, kräftig gebaut, gut im Gebiss, nicht auf den Mund gefallen und von auffälligen Falten bisher verschont. Nur seine Stirnglatze zeugte vom Nahen des körperlichen Verfalls.