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»Und jetzt der Grund, warum ich Sie um ein informelles Gespräch gebeten habe: Seit ein paar Tagen bin ich mit einer Recherche über das nächtliche Treiben in hannoverschen Parks beschäftigt, für eine große Illustrierte. Sie können da nachfragen – nicht dass Sie mich für einen Voyeur halten! Ich habe mich bei diesem Job fast verliebt in das durchkultivierte Naturareal, diesen wirklichen Lustgarten. Wissen Sie, mein von mir ungeliebter Vater – das beruhte auf Gegenseitigkeit – war Gärtnermeister gewesen, meine frühe Liebe zu zementierten Flächen war die Folge. Wie schön Parks sind, das habe ich erst in den letzten Jahren entdeckt. So ein Garten ist wie außerhalb der Welt. Ich hocke also neulich nachts im grünen Dreieck Nummer fünf und lasse den Großen Garten auf mich einwirken. Um das Beobachten von nächtlichen Paaren geht es mir dabei übrigens nicht. Nein, der Duft, die Geräusche – die Unwirklichkeit dieses Quasiparadieses macht den besonderen Reiz aus.

Ja, und an jenem Morgen gab’s nebenan im grünen Dreieck plötzlich ein tiefes Stöhnen, gefolgt von mehreren hellen Schreien. Nach einigen Minuten Stille rannte schließlich eine Frau aus dem Boskett. Beim Dämmerlicht bemerkte ich natürlich bloß ihre Gestalt und die auffallenden langen, hellen Haare. Irgendwie kam mir die Blondine bekannt vor, die hat irgendetwas mit der Organisation von Kunstausstellungen zu tun, ja, ich glaube sogar, die ist Galeristin, irgendwo in der Innenstadt. Dürfte für Sie leicht rauszukriegen sein, wer die ist. Eine weitere Person habe ich am Ort nicht bemerkt. Aber die könnte sich ja leicht durch eine Lücke in der Hecke an- und wieder weggeschlichen haben. Keine Ahnung. Das betreffende Gründreieck nebenan habe ich selbstverständlich nicht betreten. Ich bin damals von einer Trennung quicklebendiger Menschen ausgegangen, von einem ›kleinen Tod‹, nicht von einem Toten. Vielleicht eine Viertelstunde nachdem die Liebhaberin ihren Lover verlassen hatte, bin ich auch verschwunden. Das Gewitter war ja bedrohlich nah herangekommen und ich wollte nicht, dass der Mann in dem Triangel nebenan mich bemerkt. Ja, und das war’s auch schon, was ich dazu sagen kann.«

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